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Felbermayr: Ukraine-Krieg markiert Ende der Globalisierung

Wifo-Chef Gabriel Felbermayr
Wifo-Chef Gabriel Felbermayr ©APA/FLORIAN WIESER
Wifo-Chef Gabriel Felbermayr sieht den Krieg in der Ukraine als Ende der Ära der Globalisierung.

"Die 30 glorreichen Jahre der Globalisierung sind vorbei. Die Idee eines weltweiten Marktes müssen wir beerdigen", sagte der Ökonom der "Augsburger Allgemeinen" (Donnerstagsausgabe). Die Weltwirtschaft zerfalle nun wieder in einzelne Blöcke des Westens, einen von China dominierten Einflussbereich, das sich zunehmend emanzipierende Indien und ein sich isolierendes Russland.

"Schon seit der Finanzmarktkrise der Jahre 2008 und 2009 steht fest, dass die Hyper-Globalisierung vorbei ist", sagte der frühere Direktor des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW). "Spätestens seit dem Wirtschaftskrieg des Donald Trump und der Invasion der Russen ist klar, dass vermutlich ein neuer Eiserner Vorhang zwischen dem Westen und dem russischen Einflussgebiet herabgelassen wird."

Kritik an deutscher Politik

Felbermayr kritisierte die deutsche Politik der vergangenen Jahre: "Hier haben wenige Leute aus Energiewirtschaft und Politik in Deutschland die falsche Entscheidung getroffen, sich derart von Russland abhängig zu machen", sagte der Experte der Zeitung. Dieses hohe Maß an Abhängigkeit widerspreche allen ökonomischen Grundlehren. "Die Bürgerinnen und Bürger zahlen jetzt die Zeche für diese Politik." Österreich ist verhältnismäßig noch abhängiger von russischem Gas als Deutschland.

An dem Geschäftsmodell hätten sich vor dem Krieg in der Ukraine viele Menschen in Österreich, Deutschland und Russland bereichert, sagte Felbermayr weiter. Die deutsche Bevölkerung habe das Recht zu erfahren, wer in der Regierung hier welche Entscheidungen befördert habe.

(APA/AFP)

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