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Feinde des Nachwuchses

Ganz Fußball-Österreich freut sich über die zwei EM-Bronzenen des U17- und 19-Teams. Freilich gibt es auch eine dunkele Kehrseite. Auf den Nachwuchs lauern nämlich "Feinde": Überforderung und Manager.

Die Bundesliga hat den zitierten Phänomenen daher den Kampf angesagt. Austrias Vizepräsident Andreas Rudas wies auf die von der Präsidenten-Konferenz der T-Mobile- und Red Zac-Vereine am 12. Juli eingesetzte Arbeitsgruppe “Nachwuchs” hin, die sich der Problematik rund um die kickenden Jugendlichen annimmt. Man will den Stellenwert des Jugendfußballs in der Öffentlichkeit, den der Nachwuchs nach EM-Erfolgen in Portugal und zuletzt in Liechtenstein gewonnen hat, nützen.

Spieler-Vermittler bzw. -Vertreter, die sich so nennen, verhalten sich derzeit wie Gelsen zum Licht. Davon kann Gludovatz nach den jüngsten Vorkommnissen im Fürstentum ein Klagelied singen. “Sie werden im Handy-Zeitalter immer frecher und aufdringlicher, kommen zum Beispiel ohne Anmeldung zum Mittagessen. Da ist es für die Burschen schwer, die Konzentration zu behalten.” Rudas meint, dass sich die Jugend gerne zu Stars stempeln lasse. “Ihnen wird von Leuten, die schnelles Geld machen wollen, irgendetwas vorgegaukelt”, so die rechte Hand von Frank Stronach. Von seiner Kritik sind die Scouts und offiziellen Manager natürlich ausgenommen.

Zur Überforderung sagt Gludovatz nach über zwei Jahrzehnten Erfahrung, dass man das bisher nicht in den Griff bekommen habe. Laut einer UEFA-Studie seien 30 Pflichtspiele pro Saison optimal. Herbert Gager, Trainer der Stronach-Akademie in Hollabrunn, sagt dazu: “Ohne Auswahl-Spiele kommen meine Burschen aber auf über 70 Partien.” Eindeutig zu viel, nicht nur für Gludovatz. “Spiel und Training sollten im Verhältnis eins zu sieben stehen.” Wichtig sei natürlich auch die berufliche Ausbildung.

Gludovatz appellierte an die Vereine und Verbände “klare Richtlinien” zu schaffen und an seine bronzenen Helden: “Die U19-Spieler sind erst am Beginn ihrer Karriere, jetzt sind sie selbst gefragt, daraus etwas zu machen!” Rudas kündigte an, dass man zwei U21-Spieler pro Liga-Partie auf dem Blankett obligatorisch machen wolle.

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