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Fed denkt laut über weitere Konjunkturspritzen nach

Wegen der schleppenden Erholung in den USA denkt die Notenbank Fed laut über weitere Konjunkturstützen nach. Wie aus den Protokollen der Zinssitzung von Ende Juni hervorgeht, wurde über weitere Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft beraten.

Die Fed müsse zusätzliche Schritte zur Belebung der Konjunktur in Erwägung ziehen, sollte sich der Ausblick spürbar eintrüben, heißt es in der am Mittwochabend (MESZ) veröffentlichten Mitschrift der Sitzung. Die Notenbanker blicken zugleich skeptischer auf die Wirtschaft als noch im Frühjahr: Sie schraubten ihre Wachstumserwartung für dieses Jahr um einen Viertelprozentpunkt auf 3,25 Prozent herunter.

Ein solche Schlagzahl bei der Wirtschaftsleistung gilt unter Experten als viel zu schwach, um die düstere Lage am Arbeitsmarkt merklich aufzuhellen. Besonders bedenklich stimmen dürfte die Notenbanker, die Vollbeschäftigung sichern sollen, dass die Krise bereits mehr als acht Mio. Amerikaner den Job gekostet hat. Die Zahl der Beschäftigten sank im Juni sogar erstmals in diesem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt mit 9,5 Prozent weiterhin auf einem für US-Verhältnisse recht hohen Niveau. Sie dürfte sich nach Einschätzung der Fed auch bis zum Jahresende kaum verringern.

Die Notenbank hatte den Leitzins auf dem Höhepunkt der Krise auf nahe null gedrückt und seither stets betont, dass sie daran auf absehbare Zeit festhalten will. “Das Protokoll deutet daraufhin, dass die Zinsen für lange Zeit niedrig bleiben werden und die Fed – wenn nötig – nach weiteren Wegen zur Unterstützung der Konjunktur Ausschau halten wird”, sagte Ökonom Ward McCarthy von Jefferies & Co. Dazu stehen der Notenbank mehrere Möglichkeiten offen: Sie könnte beispielsweise das im März ausgelaufene Programm zum Ankauf von hypothekenbesicherten Wertpapieren wieder aufleben lassen, oder auch maßgeschneiderte Kreditlinien für in Bedrängnis geratene Wirtschaftszweige auflegen .

Insbesondere der Immobilienmarkt, von dem die Weltfinanzkrise ihren Ausgang nahm, hat sich noch immer nicht erholt. US-Banken haben einer Studie zufolge im Frühjahr so viele Eigenheime gepfändet wie nie zuvor. Die Kreditinstitute übernahmen die Kontrolle über 269.962 Häuser und Wohnungen, das sind fünf Prozent mehr als im ersten Quartal und 38 Prozent mehr als im Vorjahr, wie die Immobiliendatenfirma RealtyTrac mitteilte. Für das gesamte Jahr rechnen die Experten mit mehr als einer Mio. Pfändungen. “Die Bedingungen für den Immobilienmarkt haben sich nicht geändert”, sagte RealtyTrac-Vizechef Rick Sharga. Der Markt kämpfe immer noch mit hoher Arbeitslosigkeit “und sitzt auf mehr als fünf Mio. in Schieflage geratenen Krediten, die aller Wahrscheinlichkeit nach in die Zwangsvollstreckung gehen.”

Trotz dieser drückenden Probleme hat die Fed deutlich gemacht, dass sie den Ausstieg aus der in der Krise betriebenen unorthodoxen Geldpolitik nicht aus dem Blick verliert: Sie will laut Sitzungsprotokoll weiterhin nach Wegen suchen, mit denen ein Teil der ins Finanzsystem gepumpten Geldmenge wieder abgeschöpft werden kann. Fed-Banker Richard Fisher hat zugleich jüngst deutlich gemacht, dass er die Notenbank nicht mehr in der Pflicht sieht, die Konjunktur weiter anzuschieben: “Wir haben die Wirtschaft so gut stimuliert, wie es möglich war.”

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