Die zum Pegeot-Citroen-Konzern gehörende Faurecia-Unternehmensgruppe hatte mit der Ankündigung, in Vorarlberg hundert befristete Verträge nicht zu verlängern beziehungsweise sich von Leiharbeitern zu trennen, für Aufregung gesorgt. Teile der Produktion sollen laut Auskunft von Faurecia Angell-Demmel nach Polen verlagert werden. Nun soll laut Berichten von “schwäbische.de” ein Teil der bisherigen Produktion aus Kennelbach auch in Lindau laufen.
“In Lindau entstehen durch diese Verlagerung neue Arbeitsplätze, die Faurecia mit den bisherigen Kollegen aus Kennelbach besetzen möchte“, so eine Pressesprecherin des Unternehmens. Nach der Verlagerung beschäftige Faurecia Angell-Demmel in Lindau 590 Mitarbeiter, davon rund 530 im Werk.
Mitarbeiter klagen über Arbeitsbedingungen
Man wolle sich künftig auf die Kernprozesse konzentrieren, so die Begründung für die Auslagerung nach Polen. In einem ORF-Bericht beklagten Mitarbeiter die Arbeitsbedingungen und berichteten von Ungereimtheiten in der Zeitabrechnung, über Kündigungen ohne Begründung und zu wenige Pausen. Versuche, einen Betriebsrat zu gründen, seien bisher gescheitert, hieß es. Gegenüber dem ORF bestritt Faurecia Angell-Demmel, die Einrichtung eines Betriebsrats verhindert zu haben.
Keine Beschwerden an AK gerichtet
Laut Rainer Keckeis, Direktor der Arbeiterkammer Vorarlberg, hätten sich die Mitarbeiter nur einmal an die AK aufgrund der Gründung eines Betriebsrates gewendet. “Dies ist aber schon einige Zeit her. Das Ansuchen wurde von den Arbeitern selbst dann auch wieder zurückgezogen”, betont Keckeis. Mit Faurecia Angell-Demmel gäbe es laufend arbeitsrechtliche Probleme. Auch derzeit berate die Arbeiterkammer einige Arbeitnehmer des Unternehmens. Das Arbeitsinspektorat habe dem Betrieb bei seiner letzten Kontrolle ein positives Zeugnis ausgestellt. “Da ging es aber vor allem um Arbeitskleidung”, schränkt Keckeis ein.
Leasingarbeiter unter hohem Druck
Aufgrund der schweren Anschuldigungen der letzten Tage habe sich aber noch kein Mitarbeiter des Unternehmens an die AK gewandt, ihr sei daher die Hände gebunden. “Das man für den WC-Besuch ausstempeln muss, ist rechtlich unmöglich, das hätten wir schnell abgestellt”, versichert Keckeis. Er könne aber die Zurückhaltung vor allem der Leasing-Arbeiter verstehen. “Das sind die wirklich armen Hunde am Ende der Nahrungskette. Da sie die Ersten sind die dann rausfliegen, stehen sie unter einem hohen Druck und haben Existenzängste.”
Anonyme Beschwerde möglich
Keckeis fordert daher, die Leasingarbeit künftig stärker zu reglementieren. “Gedacht ist sie für Spitzenzeiten, genutzt wird sie aber um das Lohnniveau zu senken”, ärgert sich der AK-Direktor. Von den 130 Betroffenen im Kennelbacher Betrieb sind allein 100 Leiharbeitnehmer. Außerdem erinnert Keckeis, dass man eine Beschwerde auch anonym an das Arbeitsinspektorat oder die Arbeiterkammer wenden könne.
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