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Fast täglich dürfen die „Raketenbauer“ jubeln

Kennelbach (VN)  Vergangenen Montag gegen 14.30 Uhr. In der Produktionshalle bei HEAD in Kennelbach sind die Spezialisten nicht an ihren Arbeitsplätzen. Dicht gedrängt hocken Klaus Irninger, Wolfgang Maurer, Andreas Kaufmann, Vladimir Maljkovic und Helmut Gmeiner gemeinsam mit ihrem Chef Bernhard Riepler in der Kantine. Es läuft der Kombi-Slalom der Herren, wo „Mitarbeiter“ Aksel Lund Svindal nach Gold greift.
Wunderski aus Kennelbach
Grafik: Head-Erfolge

„Unser Mann“ siegt

Kann man das überhaupt? Nicht den Österreicher Bennie Raich als Goldjungen sehen zu wollen? Sondern den „Fremden“? Für Wolfgang Maurer, den Materialvorbereiter, stellt sich die Frage nicht. „Wir wollen Aksel siegen sehen. Er ist unser Mann. Er fährt unser Produkt.“ Dann steht „ihr Mann“ am Start. Die Spannung bei den Männern ist zum Zerreißen. Sie spannen am ganzen Körper die Muskeln an, ballen die Fäuste. So als würden sie selber fahren. Doch nicht einmal setzt sie Svindal einer zusätzlichen Aufregung aus. Zu sicher kurvt er um die Tore, hängt den Rest der Welt um Längen ab. Ein befreiendes „Jaaaa!“ tönt aus sechs Kehlen. Aksel. Sie sehen ihn vor sich. Wie er ihnen bei seinen Besuchen im Werk über die Schultern schaut. Wie er sie auch ohne viel zu reden seine Anerkennung spüren lässt. „Der Jansrud“, sagt Klaus, „ist auch so einer. Ein Norweger. Und das sind einfach nette Burschen.“ Die Norweger sind nett, Bode Miller ein wenig seltsam, wenn er mit tief heruntergezogener Baseball-Mütze gelegentlich durch die Produktionshallen schleicht.

 

Maria, die Bodenständige

Maria Riesch gilt als bodenständig, Anja Pärson als sehr sympathisch. Doch der beliebteste von allen Head-Stars ist Didier Cuche. „Der ist herzlich, lässt uns immer grüßen, hat Spaß, wenn er mit uns zusammen ist“, sprudelt es aus den Skibauern heraus. An der Wand hängt ein Poster mit dem Schweizer Abfahrtsstar in Rennpose. „Danke Vlado“, hat er es unterschrieben und damit ganz speziell Vladimir Maljkovic seine Anerkennung zum Ausdruck gebracht.

 

Erfolg total

„Ja, wir sind ein gutes Team, das zusammenhält. Jeder hilft dem anderen“, äußert Entwicklungschef Bernhard Riepler seine Zufriedenheit mit der Mannschaft. Der 50-jährige Tüftler kam vor drei Jahren von Atomic, das im Ski-Weltcup mehrere Jahre dominierte. Seitdem wurden WM- und Olympiamedaillen im Hause Head zur Massenware. Natürlich hatte die Vorarlberger Skifirma den Rennsport zuvor wieder aufgewertet, Stars verpflichtet und mit Rainer Salzgeber und Christian Greber auch hochkompetente Rennsport-Verantwortliche gefunden. Doch das Ausmaß des Erfolges ist sensationell.

 

Kein Ausruhen

Die Männer an den Computern, Werkbänken und Pressen können sich nie auf ihren Lorbeeren ausruhen. Nach dem Rennwinter ist vor dem Rennwinter gilt für sie als immerwährendes Motto. „Kein Ski bleibt in seiner Entwicklung auch nur für zwei Jahre unverändert“, weiß Riepler. Also werden sie sofort nach Saisonende wieder mit ihren Stars auf „Teufel komm raus“ testen. Eine unabdingbare Voraussetzung für die Fortsetzung des Erfolgs. Diesem sind die „Raketenbauer“ aus Kennelbach nicht nur verpflichtet, er hat sie auch längst schon süchtig gemacht.

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