Familienmensch und Torjäger

Nach 1211 Tagen taucht der Name Thiago de Lima Silva wieder in der Torschützenliste der Erste Liga auf. Als Stürmer des SV Grödig traf er im November 2008 beim 2:0-Sieg über Vöcklabruck. Damals war er 25 Jahre alt und brasilianischer Staatsbürger. Danach verschwand der Stürme in der Regionalliga. Mehr als drei Jahre sind inzwischen vergangen und Thiago steht zum zweiten Mal in seiner Karriere bei der Lustenauer Austria unter Vertrag. Doch der kampfstarke Angreifer ist nicht nur optisch gereift. Er ist nun Doppelstaatsbürger, dreifacher Familienvater und absolviert derzeit den Präsenzdienst. „Am 2. April ist Schluss“, freut sich der Spieler auf das Ende.

Spätestens dann will er sich nur noch auf den Fußball konzentrieren. Denn ein Ziel hat er sich im Winter bei seinem Wechsel vom FC Dornbirn zur Austria nach Lustenau klar gesteckt: Er will die – möglicherweise – letzte Chance im Profifußball nutzen. Selbst die starke Konkurrenz im großen Austria-Kader ist für ihn kein Problem. „Ich will mir einen Stammplatz erarbeiten“, sagt er selbstbewusst. Mit seinem Treffer in Wolfsberg ist er diesem Vorhaben ein Stückchen näher gekommen. Dabei war er in Kärnten noch „Jolly-Joker“. “ Ich habe schon vor dem Spiel gespürt, dass mir ein Tor gelingen wird. Und dies habe ich meinen Kollegen auch gesagt“, blickt Thiago auf das Freitag-Spiel zurück.

Ein bekennender Katholik

Nach Vorarlberg gekommen ist Thiago de Lima durch den inzwischen verstorbenen Oberdan Carneiro. Monatelang „tingelte“ er durch das Ländle und machte Probetrainings. Weder in Rankweil noch in Hatlerdorf, Bregenz, Fußach, Altenstadt oder auch in St. Margrethen kam der flinke Stürmer unter. Erst in Bludenz bei der Rätia wurde er aufgenommen (2002).

Als Brasilianer ist er auch bekennender Katholik. Das Beten gehört in seiner Familie zum Alltag. Deshalb verbringt er zumindest einmal wöchentlich einen Tag in der Schweiz, in Grub bei Heiden. Dort lebt ein Missionar, zu dem er ein fast väterliches Verhältnis pflegt. „Das Beten ist meine Welt. Ich bin überzeugt, dass irgendwann alles zurückkommt. Jesus Christus hilft immer.“

Vorarlberg ist für Thiago de Lima inzwischen zur zweiten Heimat geworden. Und natürlich wenn noch übrige Zeit ist geht er mit seiner Familie und Frau Aline zum besten Kollegen Johannes Hirschbühl. Seine Frau Aline hat von „Hirschi“ mit Freundin Nina Masal die beste Freundin seit Jahren gefunden. Auch Reinaldo Ribeiro gehört zum besten Freundeskreis von Thiago. Nach der Absolvierung des Präsenzdienstes (Ende 2. April) hat Thiago wieder mehr Zeit für seine Familie und seine Freunde „Hirschi“ und „Ribi“.

ZUR PERSON

Thiago de Lima

Geboren: 1. November 1983

Beruf: Profifußballer bei SC Austria Lustenau, drei Jahre Praktikum als Gärtner, derzeit Präsenzdienst beim österreichischen Bundesheer in Bregenz (2. April Ende)

Familie: verheiratet mit Aline, Sohn Thiago Joel (3), Tochter Lilian Esther (1), Alicia Maria (1)

Größten Erfolge: Sechseinhalb Jahre Profifußballer, 2011 VFV-Cupsieg mit FC Mohren Dornbirn, 2012 Ländle Hallenmasterssieger mit FC Mohren Dornbirn, Vorarlbergligameister mit Austria Lustenau

Sportliche Laufbahn: 2002 – 2003 Fohrenburger Rätia Bludenz, 2003 FC Balzers, 2004 – 2008 Austria Lustenau, 2008/2009 SV Grödig, 2009/2010 SC Parndorf, 2010/2011 FC Mohren Dornbirn, seit Jänner 2012 Austria Lustenau

VN Christian Adam/Thomas Knobel