Der Sozialbericht wird vom Sozialministerium herausgegeben; es handelt sich um eine Darstellung der Einkommens- und Vermögensverhältnisse in Österreich. Die aktuelle Ausgabe zeigt, dass die Reichen immer reicher werden: Die obersten zehn Prozent besitzen etwa 54 Prozent des gesamten Geldvermögens. Auf der anderen Seite ist jeder achte Österreicher armutsgefährdet. Im Falle einer alleinstehenden Person bedeutet das, dass sie im Jahr 2008 weniger als 951 Euro pro Monat zur Verfügung hatte.
Ausführlich wird im Sozialbericht dargelegt, dass Familien mit wachsender Größe immer stärker armutsgefährdet sind; und dass sie von Transferleistungen wie der Familienbeihilfe besonders abhängig sind:
Bei dreiköpfigen Haushalten mit einem Kind, sind neun Prozent armutsgefährdet; sie müssen mit weniger als 1602 Euro monatlich auskommen.
Bei vierköpfigen Haushalten mit zwei Kindern sind zehn Prozent armutsgefährdet; sie haben weniger als 1846 Euro monatlich.
Bei allen größeren Familien sind 20 Prozent armutsgefährdet. Beispiel: Handelt es sich um einen Haushalt mit Vater, Mutter und drei Kindern, stehen weniger als 2090 Euro zur Verfügung.
Haushalte mit einem oder mehreren Kindern, in denen es nur einen Elternteil gibt (Alleinerzieher), weisen mit 29 Prozent die höchste Armutsgefährdungsquote aus.
Der Sozialbericht zeigt, dass Familien staatliche Unterstützung brauchen: Ohne Geldleistungen wie die Familienbeihilfe wäre die Armutsgefährdung zwei- bis dreimal größer. Bei einem vierköpfigen Haushalt mit zwei Kindern würde sie nicht zehn, sondern 27 Prozent betragen. Die Regierung hält freilich an den geplanten Kürzungen fest. So werden 13. Familienbeihilfe und Mehrkindzuschlag reduziert. FPÖ-Sozialsprecher Herbert Kickl spricht von einer Plünderung. Und das BZÖ sieht vor dem Hintergrund des Sozialberichts einen besonders familienfeindlichen Kurs.
STICHWORT:
Armutsgefährdung Arm oder zumindest armutsgefährdet ist, wer weniger als 60 Prozent des sogenannten Medianeinkommens zu Verfügung hat. Die Armutsgefährdungsschwelle für einen Singlehaushalt betrug im Jahr 2008, das dem aktuellen Sozialbericht zugrunde liegt, 951 Euro monatlich. Für jede weitere erwachsene Person im Haushalt erhöht sich die Schwelle pro Monat um 407 Euro, für jedes Kind um 244 Euro. Im Falle einer dreiköpfigen Familie (Vater, Mutter, Kind) beträgt die Schwelle also beispielsweise 1602 Euro.
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