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Familie von Terry Schiavo bleibt zerstritten

In der tief zerstrittenen Familie Koma-Patientin Terri Schiavo waren auch Stunden nach deren Tod keine Anzeichen auf Versöhnung zu erkennen. Gehirnspezialisten sollen die Argumente des Witwers untermauern.

„Nach der Vernachlässigung durch diejenigen, die sich eigentlich um sie kümmern sollten, hat Terri endlich Frieden gefunden“, sagte Terris Schwester Suzanne Vitadamo am Donnerstag vor dem Woodside-Hospiz in Florida. Sie bedankte sich im Namen der Familie für die Unterstützung von Politikern, Geistlichen, Ärzten und Demonstranten, die sich für Terri Schiavo eingesetzt hatten. „Sie ist nun bei Gott“, sagte Vitadamo.

Die Leiche der 41-Jährigen war am Donnerstag in ein gerichtsmedizinisches Institut in Largo (Florida) gebracht worden. Sie wird obduziert, um die Todesursache festzustellen. Beteiligt daran sind nach Angaben des Pathologen William Pellan auch Gehirnspezialisten. Schiavos Witwer will mit dem Ergebnis Behauptungen entgegentreten, der Gehirnschaden seiner Frau sein weniger massiv gewesen als von den meisten Ärzten diagnostiziert. Familienmitglieder hatten auch den Verdacht geäußert, Schiavo könne seiner Frau in der Nacht ihres Herzstillstands Gewalt angetan haben.

Nach Angaben des Pathologen sollte die Obduktion innerhalb von 24 Stunden abgeschlossen werden. Das Ergebnis lasse aber womöglich einige Wochen auf sich warten.

Schiavo war Donnerstag Früh nach fast zwei Wochen ohne Nahrung- und Flüssigkeitszufuhr in den Armen ihres Mannes gestorben. Michael Schiavo bat die Geschwister gegen deren Protest wenige Minuten vor dem Ableben aus dem Zimmer. „Es ging Herrn Schiavo einzig darum, dass Frau Schiavo ein Recht auf einen würdevollen Tod hat“, sagte der Anwalt von Michael Schiavo, George Felos. Die Eltern waren nicht zugegen. Schiavo habe ihnen den Wunsch verwehrt, in den letzten Minuten bei ihrer Tochter zu sein, sagte ein Sprecher der Familie, Pater Paul O’Donnell.

„Frau Schiavo ist ruhig, friedlich und sanft gestorben“, sagte Felos. Ein befreundeter Geistlicher der Eltern, der eine halbe Stunde zuvor im Krankenzimmer war, bestritt das. „Sie sah ganz entsetzt aus“, sagte Frank Pavone. Dass die Eltern nicht zugegen sein durften, sei der „Gipfel herzloser Grausamkeit“.

Terri Schiavo hatte nach einem Herzstillstand seit 1990 in einem Wachkoma gelegen. Nach ärztlichen Diagnosen hatte sie keinerlei Bewusstsein. Auf Wunsch des Ehemannes war ihr am 18. März die Magensonde entfernt worden. Die Eltern hatten dies sieben Jahre vor Gerichten letztlich vergeblich zu verhindern versucht.

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