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Fall Luca - Auch sexueller Missbrauch?

Im Fall des toten Kleinkindes Luca besteht auch der Verdacht des sexuellen Missbrauchs. Polizeioberst Franz Polzer bestätigte am Samstag entsprechende Medienberichte.


  • Mutter weist Schuld von sich
  • Was wussten die Behörden?

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  • Angebliche Selbstanzeige
  • Chronologie der Ereignisse
  • Systematische Misshandlung

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    Eine gerichtsmedizinische Untersuchung sei diesbezüglich angeordnet worden. Das Ergebnis werde, sobald es vorliegt, an die Justiz übermittelt.

    Dass bei dem Fall Missbrauch eine Rolle spielen könnte, sei von Anfang an im Raum gestanden, sagte Polzer, Leiter des NÖ Landeskriminalamtes, im „Kurier“ (Samstagsausgabe). „Das könnte eine Motivation für die Tat gewesen sein.“

    Der Hauptverdacht richtet sich laut Polzer weiter gegen einen 23-Jährigen aus dem Bezirk Wien-Umgebung, den Freund der Kindesmutter. Er befindet sich in Untersuchungshaft. Ermittelt werde weiter auch gegen die 22-jährige Mutter aus dem Bezirk Schwaz, sie ist aber auf freiem Fuß. „Wir haben Voruntersuchungen gegen die Mutter und ihren Freund eingeleitet wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung mit Todesfolge – zusätzlich gegen den Freund wegen schweren sexuellen Missbrauchs“, zitierte die Tageszeitung “Österreich“ den Korneuburger Staatsanwalt Friedrich Köhl.

    Unterdessen hat sich die 22-Jährige erstmals öffentlich zu dem Fall geäußert. „Ich bin schuldlos am Tod meines Sohnes“, beteuerte sie in der Samstag-Ausgabe der „Kronenzeitung“. „Ich hätte nie geduldet, dass jemand meinen Kindern etwas zuleide tut. Wenn ich je einen Verdacht von Misshandlungen gehabt hätte, wäre ich sofort von Niederösterreich heim nach Tirol gefahren.“ Auf die Frage, ob die unzähligen blauen Flecken auf Lucas Körper kein Alarmsignal gewesen seien, wollte sie vorerst nicht antworten. „Zu gegebener Zeit, wenn ich dazu die Kraft habe, werde ich Stellung nehmen.“

    Die Tirolerin berät mit einem Anwalt über mögliche rechtliche Schritte gegen den leiblichen Vater. Dieser hatte seiner Ex-Partnerin Mitschuld am Tod von Luca vorgeworfen. Der Bub war am 3. November im Alter von 17 Monaten in einem Wiener Krankenhaus an den Folgen eines Gehirnödems gestorben. Die Verletzungen entstanden vermutlich durch Misshandlungen.

    Auch in der Stadt Salzburg ist nunmehr ein Fall von mutmaßlicher Kindesmisshandlung aufgetaucht. Nach einem Bericht der „Kronenzeitung“ von Samstag wurde ein vier Monate altes Mädchen mit einem Oberschenkelbruch in das Landeskrankenhaus eingeliefert. Die Ärzte entdeckten ältere Verletzungen, deren Ursache die Eltern nicht erklären konnten. Die Staatsanwaltschaft Salzburg hat eine Voruntersuchung eingeleitet, bestätigte Mediensprecherin Barbara Feichtinger auf APA-Anfrage.

    Bei der Untersuchung der kleinen Elma erkannten die Mediziner einen weiteren Oberschenkelbruch, der etwa zwei Monate alt ist. Zudem wurde eine bereits verwachsene Handgelenksverletzung festgestellt. „Der Leiter der Kinderchirurgie, Primar Günther Schimpl, hat die Staatsanwaltschaft informiert“, erklärte die Sprecherin der Salzburger Landeskliniken, Mick Weinberger. Die Anklagebehörde hat einen Haftantrag gegen die Eltern gestellt, der vom Untersuchungsgericht aber abgewiesen worden ist. Das Kind bleibt vorerst im Krankenhaus. Lebensgefahr besteht nicht. Das Jugendamt sei eingeschaltet.

    Das BZÖ forderte am Samstag eine Anzeigepflicht in Fällen von Kindesmisshandlung. Justizsprecher Gernot Darmann verspricht sich davon wirksameren Opferschutz. Derzeit gebe es jährlich einige hundert Anzeigen, während Experten von einer Dunkelziffer von bis zu 10.000 Straftaten sprechen. Darmann forderte auch, den Strafrahmen bei sämtlichen Gewaltdelikten an Kindern „zu verdoppeln“, bei Misshandlungen mit Todesfolge lebenslange Strafen zu ermöglichen und das Verbot vorzeitiger Haftentlassungen, bedingter Strafen und Erleichterungen wie Hafturlaub.

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