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Fall Knauß: Nur Gesamtziel wichtig

Der Grazer Rechtsanwalt Christian Flick hat mit der "NEUE" über die Erfolgsaussichten seines Klienten Hans Knauß vor dem Internationalen Sportgerichtshof gesprochen und was ihn dort erwartet.

NEUE: Die FIS hat Hans Knauß wegen Vergehens gegen das Dopinggesetz mit einer Sperre von 18 Monaten belegt. Wie empfi nden Sie dieses Urteil?

Christian Flick: Aus sportlicher Sicht eine Katatstrophe, denn Knauß ist 34 Jahre alt und müsste nach dieser Saison auch die nächste komplette Weltcup-Saison sausen lassen. Ich denke, das wäre das Ende seiner Karriere. Vom Image her aber ist das Urteil für Knauß in Ordnung. Die FIS hat außergewöhnliche Umstände berücksichtigt, ganz klar wurde festgehalten, dass es sich um kein bewusstes Doping gehandelt hat. Trotzdem: Das Urteil ist nur eine Mitte-Lösung.

Was heißt Mitte-Lösung?

Gerecht wären zwölf Monate Sperre gewesen, die 18 Monate liegen zwischen jenen 24 Monaten, die bei einem Dopingvergehen vorgesehen sind und eben den zwölf Monaten, die ihm die Möglichkeit gegeben hätten, im November wieder einzusteigen.

Sie werden mit Knauß vor den Internationalen Sportgerichtshof gehen. Was er warten Sie sich dort?

Vielleicht ist unsere Chance, dass dort rein nach juristischen Punkten geurteilt wird. Bei der FIS ging es nur darum, dass Knauß erwischt wurde, also gedopt hat. Im Zivil- und Strafrecht aber gibt es auch die subjektive Tatseite. Und Knauß bekam von einer Firma verunreinigtes Nahrungsergänzungsmittel.

Wie groß ist die Chance, dass es einen Freispruch gibt?

Ganz ehrlich – das ist gar nicht das erklärte Ziel, eine Reduzierung der Strafe auf zwölf Monate wäre optimal. Wie sollte ein Freispruch heraus kommen? Bei den derzeitigen Doping-Bestimmungen ist für einen Freispruch kein Raum da. Beim ersten Mal gibt es eine Sperre von 24 Monaten, beim zweiten Mal lebenslänglich. Wie gesagt. Die 18 Monate waren schon ein Etappensieg. In diesem Fall zwar weniger für Knauß, aber die FIS hat ein Zeichen gesetzt.

Warum greift man nicht das gesamte Vorgehen bei Doping vergehen an?

Wäre Knauß 37 Jahre alt und seine Karriere zu Ende, wäre das ein Thema. Ähnlich wie Jean-Marie Bosman. Es dauerte sieben Jahre, bis die 18 Monate Sperre bei den Fußballern gefallen ist.

Was kostet die Berufung vor dem CAS?

20.000 bis 30.000 Euro. Die Schiedsrichter kommen von allen Seiten der Welt nach Lausanne, dazu sämtliche Gebühren. Doch das ist verschwindend im Vergleich zu unserem Gesamtziel.

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