Der Nachbar von Michael K. im niederösterreichischen Dietmannsdorf habe schon lange den Verdacht gehabt, dass die Leiche in dem Erdkeller liegen könnte. Bestärkt darin habe ihn die Beobachtung seines Vaters, der am Vormittag ausgesagt hatte, den Angeklagten K. im Auto mit einem dunkelhaarigen Mädchen zufahren gesehen zu haben.
Michael K. verschwand zeitgleich mit Kührer
Außerdem sei K. nach Julias Verschwinden ebenfalls “von heute auf morgen” verschwunden. Dazu seien “die Drogengeschichten” gekommen. Geredet sei damals viel worden, aber an die Öffentlichkeit sei niemand gegangen, meinte der Nachbar. Im September, Oktober 2011 sei in der Ortschaft ein unerklärlicher, penetranter Geruch bemerkt worden, sagte der Zeuge.
Verwesungsgeruch lockte Zeugen in Erdkeller
Am 28. Juni 2011 feierte er seinen Geburtstag, dabei wurde vom Fall Kührer geredet. Sein Nachbar bestätigte ebenfalls denselben Verdacht zu haben. Allein wäre er aber nie in den Keller gegangen, meinte der 48-Jährige auf die Frage, ob er von Alkohol enthemmt war, als er mit seinem Nachbarn in den Keller einstieg. “Warum soll ein Mann keine Angst haben?” entgegnete er auf die Frage des Senats, warum er sich das nicht vorher nicht getraut habe.
Knochen Julias entdeckt – Polizei alarmiert
Der Zeuge und sein Nachbar kletterten auf das Grundstück und begaben sich in den Keller. Mit Taschenlampen leuchteten sie den rund 15 Meter langen Weg aus – und fanden im hinteren Teil zuerst einen Oberschenkelknochen. Sie riefen die Polizei. Kriminalisten wurden zugezogen, Untersuchungen bestätigten, dass es sich um die sterblichen Überreste von Julia Kührer handelte.
Zeugen beleuchteten Persönlichkeit des Angeklagten
“Wenn man die Hälfte wegstrich von dem, was er erzählte, dann hat’s gepasst”, bestätigte ein ebenfalls aus der Videothek Bekannter, dass K. ein Angeber war. Einmal war der Zeuge mit seiner Frau zum Kaffee in Dietmannsdorf eingeladen, da lag eine Pistole auf dem Tisch, erzählte er. Ein anderer Mann kannte K. aus dessen Videothek in Wien, die er vor über zehn Jahren betrieb. Er berichtete von Drogen und sexistischem Verhalten des Beschuldigten, worauf der Angeklagte konterte, er habe den Mann wegen diverser Vorfälle des Lokals verwiesen.
Finderlohn wurde gespendet
Von der Auslobung eines Finderlohns im Fall Kührer habe er irgendwann erfahren, sagte der Mann. Den Finderlohn habe er gespendet. Wieso in der ersten Aussage festgehalten wurde, dass beide angaben, zufällig eingedrungen zu sein, weil der Ball ihres Hundes in den Keller gerollt war, könne er nicht erklären, sagte er am Donnerstag vor Gericht.
Relevant sei die Auffindung der Leiche, sagte Richter Helmut Neumar. Verfahren wegen Falschaussage gab es jedenfalls keines. Mehr zum dritten Prozesstag im Fall Kührer finden Sie hier.
(apa/red)
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