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Fahrt auf Sicht durch die Feiertage

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Die Impfung sei mehr als nur eine rein private Entscheidung, so LH Wallner am Donnerstag bei "Vorarlberg LIVE".

Vor einem Jahr war noch die Beschaffung und Verteilung der ersten Impfstoffchargen das große Thema. Damals ging Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) noch davon aus, dass Impfquoten von über 70 Prozent realistisch wären, zwei Impfungen ausreichen würden. "Und jetzt müssen wir ein Jahr später doch sagen, so einfach ist es nicht. Es ist immer noch ein Fahren auf Sicht."

Impfgegner bleiben Minderheit

"Ich bin jetzt zehn Jahre im Amt und keine Phase war so herausfordernd, aber sie ist bewältigbar", verweist er auf die doch breite Unterstützung der Impfung in der Bevölkerung. Der Aufruf zur Boosterimpfung und der Solidarität mit der Gesamtbevölkerung bleibt weiterhin gültig. Es bleibe weiterhin das wirkungsvollste verfügbare Mittel, um die Pandemie einzudämmen. Allein bis zum Jahresende könnten sich noch 30.000 Personen impfen lassen, verweist Wallner auf das niederschwellige Angebot.

Angesichts dem Übergewicht der Geimpften will Wallner nicht von einer Spaltung der Gesellschaft sprechen, sieht aber eine gewisse Entsolidarisierung und Radikalisierung. Viele der Ungeimpften hätten Ängste, die man ernst nehmen muss, um sie aus der Welt schaffen zu können. Hinzu kommt aber, dass die Impfkritiker von anderen Bewegungen unterwandert werden, warnt Wallner. Man dürfe nicht alle Impfskeptiker in das gleiche Eck stellen, muss aber klar gegen Radikalisierung vorgehen. Doch auch die Haltung vieler Impfunwilligen muss man hinterfragen dürfen: "Wenn ich nicht weiß, ob die Behandlung für jeden Intensivpatient gesichert ist, kann ich nicht sagen 'Impfen ist Privatsache'."

Es brauche immer auch Licht

Wallner will nicht pauschal von offenen Grenzen für den Wintertourismus sprechen. Jeder Touristiker könne bestätigen, dass die jetzige Situation ein harter Einschnitt darstelle.

"Ich kämpfe immer dafür, dass wir nicht alles zusperren, sondern mit einem Blick aufs Gesamte sagen, können wir ein Stück weit lernen damit umzugehen", betont Wallner. Doch auch für die Gastronomie brauche es Modelle, die mit gewissen Einschränkungen Öffnungen weiter erlauben. "Wir werden uns darauf einstellen müssen, dass wir mit Varianten und Infektionslagen umgehen müssen." Von Lockdown zu Lockdown zu denken, helfe niemandem. Er bleibe überzeugt, dass Vorarlberg gestärkt aus der Pandemie hervorgehen kann. Vor allem wirtschaftlich stehe Vorarlberg immer noch gut da. Die nächsten Tage ruht der Blick auf der kritischen Infrastuktur.

Das Interview in voller Länge

(VN/rau)

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