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Fäkal-Alarm: Badeverbot wieder aufgehoben

Einem ungetrübtem Badespaß auf deutscher Seite steht nun nichts mehr im Weg
Einem ungetrübtem Badespaß auf deutscher Seite steht nun nichts mehr im Weg ©VN
Schwimmer dürfen wieder in den Bodensee. Die am Freitag vom Gesundheitsamt genommenen Wasserproben waren unbedenklich.
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Nach der Verunreinigung des Bodensees durch verunreinigte Abwässer und Fäkalien bei Friedrichshafen ist das rund zweiwöchige Badeverbot seit heute, Freitag, wieder aufgehoben. Die Schwimmer dürfen wieder ohne Bedenken in den Bodensee, teilten die Behörden mit.

Konkret hob die Stadt Friedrichshafen am Freitagmittag das Badeverbot in Fischbach und Manzell wieder auf. Sowohl das Manzeller Freizeitgelände als auch See- und Freibad Fischbach sind vom Gesundheitsamt des Bodenseekreises wieder zum Schwimmen freigegeben.

Kurz vor dem Grünen Licht hatte das Ergebnis der Seewasserproben (ob sich immer noch schädliche Erreger im Wasser befinden) ergeben, dass diese nun wieder unbedenklich sind. "Die Laborproben des Badewassers im Bereich des bisherigen Badeverbots ergaben allesamt Werte deutlich unterhalb der Grenzwerte nach EU-Badewasserrichtlinie“, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der Behörden.

Das Gesundheitsamt des Bodenseekreises bewertet die "Badewasserqualität an den Badeplätzen Freizeitgelände Manzell, Frei- und Seebad Fischbach und auch an den östlich gelegenen Strandabschnitten am Seemooser Horn deshalb aktuell wieder als gut“.

Eine Wasserprobe vom letztwöchigen Donnerstag hatte eine Verunreinigung mit E.coli-Bakterien ergeben, die den Grenzwert um das Zehnfache über­schritt. 

Das ursprünglich bis letzten Freitag geltende Badeverbot an dem Uferabschnitt wurde aufgrund bestehender Verunreinigung bis diesen Freitag verlängert.

Rund 200 Schwimmer hatten beim Gesundheitsamt über Durchfall und Erbrechen geklagt, nachdem sie im See schwimmen waren.

Die ersten Schwimmer reichten Klage ein

In Zusammenhang mit dem Abwasserskandal im deutschen Bodensee wurden Stand jetzt eine Salmonellenvergiftung gemeldet und drei Infektionen mit Norovirus. Die Zahl der in Summe durch den verunreinigten Bodensee erkrankten Personen beträgt fast 200 Personen.

Jetzt legten die ersten Bader rechtliche Schritte ein. Der Stadt Friedrichshafen droht nach der Verschmutzung des Bodenseewassers ein juristisches Nachspiel. Es gingen bereits sieben Anzeigen bei der Polizei ein.
Obwohl die Stadt kein Verschulden der Kommune sehe, habe man bereits die Haftpflichtversicherung eingeschaltet. Allerdings war eine Erneuerung des Regenrückhaltebeckens bereits vor vier Jahren Thema in der Stadt und vom Gemeinderat beschlossen worden. Aus Kostengründen wurde das Vorhaben aber zurückgestellt. Zwei andere Rückhaltebecken wurden erneuert. Das betroffene Becken sei für kommendes Frühjahr für einen Umbau vorgesehen gewesen, so die Stadt Friedrichshafen.

Beschwerden über Verunreinigungen in diesem Teil des Bodensees gab es schon seit 2015.

Auch Staatsanwaltschaft ermittelt

Auch die Staatsanwaltschaft Ravensburg hat angesichts der zahlreichen Erkrankungen Ermittlungen aufgenommen - wegen des Verdachts der Gewässerverunreinigung und fahrlässiger Körperverletzung, wie Behördenleiter Alexander Boger zu Protokoll gab. Unter anderem wird geklärt, ob die Verschmutzung vorhersehbar war bzw. vermieden werden hätte können. „Für Vorsatz spricht derzeit jedoch nichts“, sagte Boger.

Der Grund für die Verunreinigung

Der Grund für die Verunreinigung des Bodenseewassers dürfte ein verstopfter Mischwasserkanal sein. Durch ein verstopftes Rohr schwappte dem aktuellen Ermittlungsstand zufolge ein Re­gen­rückhaltebecken über. Abwässer flossen konzentriert in einen Bach und von dort in den Bodensee.

(Red.)

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