AA

F: Umstrittene Arbeitsmarktreform

Der französische Ministerpräsident Villepin hat angesichts der jüngsten Studentenproteste seine Arbeitsmarktreformen im Fernsehen verteidigt. "Das beschlossene Gesetz wird umgesetzt."

Dies betonte Villepin am Sonntagabend im französischen Fernsehen. Allerdings strebe er über die darin bereits enthaltenen sozialen Absicherungen weitergehende Sozialgarantien an. Diese sollten von den Tarifpartnern ausgehandelt werden.

Hintergrund der Proteste ist ein neuer Arbeitsvertrag speziell für junge Arbeitnehmer, den Villepin einführen will. Mit diesem „Vertrag für die erste Beschäftigung“, dem so genannten CPE, könnten Unternehmen junge Menschen unter 26 Jahren mit einer zweijährigen Probezeit einstellen, bevor sie unbefristet beschäftigt werden. Nach Einschätzung von Villepin würden dadurch Firmen ermutigt, junge Menschen einzustellen. Kritiker sehen hinter den geplanten Maßnahmen eine Erleichterung für Unternehmen, junge Beschäftigte zu entlassen.

Französischen Medien zufolge ist Villepin mit seinen Reformplänen zunehmend isoliert. „Villepin allein gegen alle“ titelte die Zeitung „Le Parisien“ am Sonntag. Die oppositionellen Sozialisten werfen der Regierung vor, den Bezug zur Realität verloren zu haben.

Tausende Menschen protestierten im Verlauf der Woche gegen die Regierungspläne, an zahlreichen französischen Hochschulen organisierten Studenten Demonstrationen. An der Sorbonne setzte die Polizei Tränengas ein. Einige Studierende bewarfen Polizisten daraufhin mit Flaschen, Stühlen und Feuerlöschern. Zwei Menschen wurden leicht verletzt. Es waren die größten Unruhen in Frankreich seit den Vorortkrawallen im November. Die Studenten kündigten für die kommenden Tage weiter Proteste an.

  • VOL.AT
  • Welt
  • F: Umstrittene Arbeitsmarktreform