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F: Schweigemarsch nach Ausschreitungen

Mit einem Schweigemarsch haben mehrere hundert Einwohner der Pariser Vorstadt Clichy-sous-Bois am Samstag des Todes zweier Jugendlicher gedacht, der Auschreitungen ausgelöst hatte.

Die Jugendlichen hatten nach einer angeblichen Verfolgungsjagd durch die Polizei an einem Strom- Tansformator tödliche Stromschläge erlitten. Der Tod der Jugendlichen am Donnerstagabend löste in den beiden darauffolgenden Nächten schwere Randale aus.

Dutzende Jugendliche warfen Schaufensterscheiben ein und setzten Fahrzeuge in Brand; in der Nacht zum Samstag griffen sie auch Polizisten an. Ein Einsatzwagen wurde beschossen. Der Vorsitzende der örtlichen Moslemvereinigung, Larbi Chouaib, verurteilte die Ausschreitungen.

Zum Ablauf der Ereignisse gab es verschiedene Versionen. Laut Polizei hatten Bewohner am Donnerstag die Beamten gerufen und sie über Diebstahl und Sachbeschädigung auf einer Baustelle außerhalb von Clichy informiert. Die Beamten nahmen sechs Jugendliche fest; drei weitere flüchteten. Offenbar fielen sie beim Versuch, über eine Mauer zu klettern, auf das Umspannungshäuschen. Zwei von ihnen starben, ein dritter musste mit schweren Verbrennungen ins Krankenhaus.

Dagegen sagte ein Anrainer, die Jugendlichen hätten mit ihren Motorrollern Lärm gemacht; als die Polizei kam, seien sie auf das Gelände des Energiekonzerns EDF geflüchtet, weil sie keine Helme getragen hätten.

Der Bürgermeister der 28.000 Einwohner zählenden Vorstadt, Claude Dilain, versicherte den Teilnehmern des Schweigemarschs, Innenminister Sarkozy habe ihm eine unabhängige Untersuchung des Vorfalls zugesagt. Der Vorsitzende der Moslemvereinigung, Chouaib, rief zur Ruhe auf: Die Randale der vergangenen Nächte „missachten die Trauer der Familien“. In der Nacht zum Samstag rief die Polizei Verstärkung herbei, um die „sehr gewalttätigen“ Proteste unter Kontrolle zu bekommen. Insgesamt wurden 14 Jugendliche festgenommen.

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