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F: Erster Prozess um 9/11-Anschläge

Unter scharfen Sicherheitsauflagen ist in Paris rund fünf Jahre nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 der erste französische Prozess gegen einen der Helfershelfer eröffnet worden.

Einziger Angeklagter ist der 37-jährige Marokkaner Karim Mehdi, der früher in Hamburg gelebt hatte.

Er hatte dort laut Anklage unter anderem Kontakte zum mutmaßlichen Drahtzieher der Anschläge vom 11. September, Ramzi Binalshibh, und zum Selbstmordattentäter Ziad Jarrah. Mehdi kannte demnach auch den deutschen Terror-Verdächtigen Christian G., der in den Anschlag von Djerba vom April 2002 verwickelt gewesen sein soll.

Angeklagt ist der Marokkaner in Paris wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung. Richterin Jacqueline Rebeyrotte verwies zum Auftakt des Verfahrens darauf, dass sich in Mehdis Telefonbuch die Namen der Al-Kaida-Mitglieder Binalshibh und Jarrah befunden hatten. Jarrah war am 11. September 2001 mit einer der vier entführten Maschinen über Pennsylvania abgestürzt. „Ich habe nichts mit diesen Geschichten zu tun“, betonte Mehdi vor Gericht. Laut Anklage gilt er als Vertrauter von Christian G., der unmittelbar vor dem Attentat von Djerba mit dem Selbstmord-Attentäter Nisar Nawar telefoniert hatte. Bei dem Anschlag waren 21 Menschen gestorben, darunter 14 deutsche Touristen.

Im Juni 2003 war zunächst G., zwei Tage nach ihm dann auch Mehdi auf dem Pariser Flughafen Roissy festgenommen worden. Er hatte damals gestanden, einen Anschlag auf der französischen Insel La Réunion im Indischen Ozean geplant zu haben. Bei Vernehmungen berichtete er auch über Anschlagspläne auf US-Miliäreinrichtungen in Deutschland. Französischen Ermittlern zufolge hatte sich der Marokkaner 1992 in Afghanistan aufgehalten und auch im Bosnien-Krieg gekämpft.

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