Die EZB führt ihren “Survey of Professional Forecasters” (SPF) alle drei Monate durch; darin wagten 59 Experten Prognosen für die Zukunft.
Nach ihrer Einschätzung wird das billige Öl die Inflation im Euroraum in diesem Jahr extrem niedrig halten. 2016 dürfte der Preisdruck dann aber allmählich steigen, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag bei der Vorstellung ihrer jüngsten Expertenumfrage berichtete.Die 59 Befragten sagen für das laufende Jahr eine Mini-Inflation von 0,1 Prozent voraus. Getrieben von der lockeren Geldpolitik und der Euroschwäche werden die Verbraucherpreise in der Eurozone 2016 demnach dann um 1,2 Prozent und im Folgejahr um 1,6 Prozent anziehen.
2019 nähert sich die Inflation dem EZB-Ziel von 2 Prozent
Auch der Blick darüber hinaus dürfte die Notenbanker erleichtern: Für 2019 wird nun eine Jahresinflation von 1,84 Prozent vorausgesagt. Damit würde sich die Teuerung dem Ziel der EZB annähern, die Preisstabilität bei einer Rate von knapp unter 2,0 Prozent gewährt sieht. Bei der vorausgegangenen Umfrage im Januar hatten die Finanzprofis im Schnitt eine Rate von 1,77 Prozent prognostiziert.
Optimistischere Wachstumsprognosen
Gleichzeitig werden die niedrigen Ölpreise und die Geldschwemme der EZB den Schätzungen zufolge die Konjunktur in der Eurozone anschieben. Die Experten korrigierten deshalb ihre Wachstumsprognosen nach oben. Sie erwarten jetzt ein Plus des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,4 Prozent in diesem Jahr, 1,7 Prozent im kommenden Jahr und 1,8 Prozent 2017.
Pro Monat 60 Milliarden Euro für Wertpapiere
Die EZB hatte Anfang März mit dem Kauf von Wertpapieren wie Staatsanleihen begonnen. Pro Monat will sie Vermögenswerte im Umfang von 60 Milliarden Euro erwerben. Die Käufe sollen bis mindestens September 2016 anhalten und mehr als eine Billion Euro in die Finanzmärkte pumpen.
Exporteure profitieren von abgewertetem Euro
Die Notenbank erhofft sich davon, die schwache Inflation anzuheben und das Wachstum zu beflügeln – auch weil die Maßnahme den Euro schwächt und die Mini-Zinsen zementiert. Ersteres hilft den Exporteuren, letzteres soll die Investitionsneigung befeuern.
In einer am Donnerstag veröffentlichten Analyse der Commerzbank heißt es: “Im März hat der Euro gegenüber den Währungen der 39 wichtigsten Handelspartner im Vorjahresvergleich um 11 Prozent abgewertet. Dies erhöht für sich genommen das Wirtschaftswachstum in den kommenden vier Quartalen um einen halben Prozentpunkt.”
EZB-Präsident Mario Draghi hatte erst am Mittwoch betont, dass die wirtschaftliche Belebung im Euroraum von der Geldpolitik getrieben sei: “Sowohl die Verbraucherstimmung als auch das Geschäftsklima haben sich verbessert. Das schafft einen sehr positiven Rahmen für eine anhaltende Konjunkturerholung.”
(DPA)
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