AA

EZB erhöht Leitzinsen

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat zur Eindämmung der Inflation die Zinsen für den Euro-Raum erhöht. Das teilte die EZB am Donnerstag in Frankfurt mit.

Der wichtigste Leitzins zur Versorgung der Kreditwirtschaft mit Zentralbankgeld steigt wie erwartet von 2,25 auf 2,5 Prozent.

EZB-Präsident Jean-Claude Trichet hatte den heutigen Zinserhöhungsschritt in den vergangenen Wochen bereits angedeutet und zur Begründung auf die Inflationsgefahren durch die gestiegenen Energiepreise verwiesen. Der Leitzins legt fest, zu welchem Satz sich Europas Banken bei der Zentralbank Geld leihen können.

Es handelt sich um die zweite Erhöhung der Währungshüter seit fünf Jahren: Zuletzt war der Zinssatz im Dezember um ebenfalls 0,25 Punkte heraufgesetzt worden, nachdem er jahrelang stabil geblieben war.

Die Zentralbank hatte im Dezember mit der ersten Erhöhung seit fünf Jahren begonnen, die lange Phase außerordentlich niedriger Zinsen zu beenden. Nach deutlichen Signalen der Währungshüter war die erneute Erhöhung an den Finanzmärkten schon erwartet worden. Die Zentralbank sieht angesichts der besseren Konjunktur, hoher Ölpreise und bevorstehender Steuererhöhungen Gefahr für die Preisstabilität heraufziehen. Auch die überreichliche Geldversorgung der Wirtschaft bewerten die Währungshüter als Inflationsrisiko.

Offen ist aber, wie weit der Kurs einer strafferen Geldpolitik führen wird. Bis zum Jahresende prognostizieren die Volkswirte im Durchschnitt noch zwei Zinserhöhungen um 25 Basispunkte auf drei Prozent.

Analysten hoffen nun auf deutliche Hinweise von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet in der Pressekonferenz ab 14.30 Uhr. Bisher legte sich der EZB-Rat noch nicht auf einen längerfristigen Kurs fest. Trichet hatte zuletzt die Zinserhöhungserwartungen der Finanzmärkte als vernünftig bezeichnet, zugleich aber betont, es gebe keine Vorfestlegung auf eine ganze Serie von Zinsschritten.

Diesen vorsichtigen Kurs wird Trichet nach Erwartung von Analysten auch beibehalten, denn die Konjunkturerholung gewinnt gerade erst an Fahrt und könnte zur Jahresmitte abflachen. Der realwirtschaftliche Preisdruck würde damit nachlassen. Die EZB strebt Teuerungsraten knapp unter zwei Prozent an. Der Ölpreisanstieg hält die Inflationsrate schon seit rund einem Jahr einige Zehntel über dieser Schwelle.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Wirtschaft
  • EZB erhöht Leitzinsen