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EZB berät über Griechenland-Krise und Leitzins

EZB-Präsident Trichet diskutiert über Griechenland
EZB-Präsident Trichet diskutiert über Griechenland ©APA (dpa)
Der EZB-Rat hat am Vormittag unter dem Eindruck der Griechenland-Krise in Lissabon mit Beratungen über den künftigen Kurs der Notenbank begonnen. Auf dem Tisch des EZB-Rats liegt das Rettungspaket für Griechenland. Dessen mögliche Folgen für die Zentralbank dürften die Debatte bestimmen.

Die EZB hatte erst am Montag bekanntgegeben, dass sie auch künftig die mittlerweile als Ramsch eingestuften Anleihen des Mittelmeerlandes als Sicherheiten gegen Zentralbankgeld akzeptieren wird. An den Finanzmärkten wird mittlerweile darüber spekuliert, dass die Notenbank im schlimmsten Fall sogar griechische Staatsanleihen aufkaufen könnte.

Fragen über Fragen, denen sich EZB-Präsident Trichet wird stellen müssen, wenn er vor die Presse treten wird. Viele Beobachter und Analysten fordern von ihm Erklärungen, warum die EZB und auch er persönlich in der Griechenland-Krise in den zurückliegenden Wochen ein vormaliges Tabu der Notenbank nach dem anderen gekippt hat. Experten gehen davon aus, dass der Schlüsselzins für die Versorgung der Kreditwirtschaft mit Zentralbankgeld auch weiterhin bei 1 Prozent bleibt. Er liegt seit genau einem Jahr auf diesem historisch niedrigen Niveau.

Die Schuldenkrise Griechenlands wirbelt auch die Pläne Polens zur Einführung des Euro durcheinander. Die Abschaffung der Landeswährung Zloty werde sich auch wegen der Vorgänge in Griechenland verzögern, sagte Notenbank-Vizechef Witold Kozinski am Donnerstag. Ein Datum für den Beitritt zur Währungsgemeinschaft wollte er nicht nennen. Polen werde jedoch mit Sicherheit irgendwann den Euro einführen, versicherte er.

Polen wollte der Euro-Zone ursprünglich 2012 beitreten, gab dieses Ziel jedoch wegen der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise auf. Volkswirte rechnen im Schnitt mit der Euro-Einführung in dem Land im Jahr 2015. Die Sorge vor einem Übergreifen der Griechenland-Krise auf andere Länder der Euro-Zone hat den Zloty zuletzt stark belastet.

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