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Extremisten planten Anschlag auf Barroso

Moslemextremisten in den Niederlanden haben möglicherweise einen Anschlag auf den künftigen Chef der EU-Kommission, Jose Manuel Durao Barroso, geplant.

Die Gruppe habe während der Fußball-Europameisterschaft im Sommer in Portugal Anschläge auf den früheren portugiesischen Ministerpräsidenten Barroso und andere prominente Persönlichkeiten verüben wollen, zitierte die portugiesische Tageszeitung „Diario de Noticias“ in ihrer Montagsausgabe den damaligen Chef der Kriminalpolizei, Adelino Salvado.

Die Gruppe stehe vermutlich mit den Attentätern in Verbindung, die für die Ermordung des niederländischen Filmregisseurs Theo van Gogh verantwortlich sei. Salvado nannte den Namen eines Marokkaners, der als Mitglied einer Extremistengruppe in Porto in der Amsterdamer Wohnung von Mohammed B. gelebt habe, dem die niederländischen Behörden die Ermordung van Goghs anlasten.

Die Gruppe habe einen von Mohammed B. gekauften Gebrauchtwagen mit niederländischem Kennzeichen genutzt, und einzelne Mitglieder seien täglich zum Flughafen in Porto gefahren, um geringe Mengen Geld abzuheben. „All dies waren Anzeichen dafür, dass sie irgendetwas planten“, sagte Salvado der Zeitung. Er habe daher Barroso angerufen und ihn aufgefordert, am Vorabend des 12. Juni 2004 – dem Start der Europameisterschaft – in seinem Hotel zu bleiben und nicht an einem Abendessen in Porto teilzunehmen. Gleichzeitig habe er die Sicherheitsvorkehrungen in dem Hotel, in dem Barroso sich aufhielt, verstärkt.

„Alles deutete darauf hin, dass sie einen Anschlag vorbereiteten, und ich hätte nicht schlafen können, wenn ich nichts getan hätte und der Anschlag nicht zu vermeiden gewesen wäre.“ Salvado war im August als Chef der Kriminalpolizei zurückgetreten. Sein Nachfolger Jose Santos Cabral wollte am Montag keine Stellungnahme zu dem Interview abgeben. „Das Phänomen des Terrorismus ist von größter Bedeutung für unsere Behörde. Wir stehen einer existenziellen Bedrohung für unser Dasein und unsere Gesellschaft gegenüber“, sagte er.

Seinerzeit hatte ein Gerichtssprecher mitgeteilt, die Gruppe sei festgenommen und sechs Marokkaner und ein Tunesier seien abgeschoben worden. In einem Schreiben der niederländischen Regierung an das Parlament hieß es vergangene Woche, die portugiesischen Behörden seien am 9. Juni darüber informiert worden, dass Mitglieder einer in den Niederlanden überwachten Gruppe radikaler Moslems nach Porto gereist sei.

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