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Explosiver Job im Schnee

„Bei dem Job musst du mit dem Kopf bei der Sache sein“: Lawinen-Sprengmeister Herwig Schapler.
„Bei dem Job musst du mit dem Kopf bei der Sache sein“: Lawinen-Sprengmeister Herwig Schapler. ©VOL.at/Hofmeister
St. Gallenkirch - Sein Job ist weder alltäglich noch ungefährlich: Herwig Schapler ist Sprengmeister für Lawinen im Montafon.

Seinen „explosiven Job“ übt der dreifache Familienvater in den Skigebieten der Silvretta Montafon in Schruns sowie St. Gallenkirch und Gaschurn aus. Und zwar seit rund elf Jahren. Vor vier Jahren wurde der 44-Jährige zum Chef von 24 Mitarbeitern. Die Hälfte von ihnen hat ebenso eine Ausbildung zum Lawinensprengmeister absolviert. Unter der Federführung Schaplers werden über dreizehn fix installierte Anlagen Sprengsätze in lawinengefährlichen Hängen zielsicher zur Detonation gebracht.

„Kontrolliertes Entschärfen“

Und damit nicht genug: Herwig Schapler und sein Team sind auch für die Sicherung und Abgrenzung der Pisten zuständig, sowie als Pistenretter tätig. Darüber hinaus ist der Bartholomäberger auch noch in der Lawinenkommission St. Gallenkirch. In Zeiten wie diesen, wo Schnee über Wochen hinweg gleich in rauen Mengen vom Himmel fällt, haben Lawinensprengmeister in den Vorarlberger Skigebieten alle Hände voll zu tun. Immerhin dürfen Wintersportler erst dann Lifte und Pisten benutzen, wenn Leute wie Schapler grünes Licht erteilen. Vielfach beginnt der Arbeitstag der Sprengmeister bereits frühmorgens. Unter dem Motto „Kontrolliertes Entschärfen“ werden bis zu 50 Lawinen zur Pistensicherung pro Tag allein im Skigebiet der Silvretta Montafon durch Sprengung ausgelöst. Rund 80 Prozent der Sprengungen erfolgen händisch, der Rest wird über Anlagen sowie per Helikopter durchgeführt. Als Sprengstoff dient sogenanntes „Lavinit“. Und zur Detonation wird die Ladung über Abrisszünder gebracht. Bis zu 200 Meter breite Schneebretter mit einer Abrisshöhe von rund drei Metern hat Schapler bereits per Sprengladung ausgelöst. „Bei den händisch ausgelösten Lawinensprengungen musst du mit dem Kopf voll und ganz bei der Sache sein. Fehler darf dir dabei keiner unterlaufen“, verweist Schapler, der einst eine Bäckerlehre absolvierte, auf die lauernden Gefahren bei diesem Job. Gleichzeitig schätzt der Montafoner die täglich neuen Herausforderungen. „Diese Arbeit ist ein Abenteuer, kein Tag ist wie der andere.“

Zur Person

Herwig Schapler
Im Skigebiet Silvretta Montafon für Lawinensprengungen sowie Pistensicherung und -rettung verantwortlich
Geboren: 29. September 1967
Wohnort: Bartholomäberg
Familie: verheiratet, drei Kinder
Erlernter Beruf: Bäcker
Laufbahn: Volks- und Hauptschule, Lehre in der Bäckerei Greber in Vandans, Tätigkeit in Bäckerei Schapler Schruns, Lkw-Fahrer und 2001 Wechsel zur Silvretta Montafon und Ausbildung zum Lawinen-Sprengmeister, Mitglied der Lawinenkommission St. Gallenkirch
Lebensmotto: „Gsund blieba und Gas geben damit man jung bleibt“
Lieblingsspeise: Cordon Bleu
Hobby: „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht“

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