Bei der Explosion einer Ölpipeline in Nigeria sind am Freitag bis zu 200 Menschen getötet worden. Plünderer zapften dem Roten Kreuz zufolge nahe der Hafen-Metropole Lagos die Pipeline an, um Öl zu stehlen. Dabei sei die Leitung explodiert und rund 500 Kanister voll Öl seien in Flammen aufgegangen.
Am Unglücksort auf einem Sandstrand seien verkohlte Leichen zu sehen, teilte die örtliche Polizei mit. Auch auf dem Meer trieben Tote. Wir haben keine Überlebenden oder Verletzten entdeckt. Wir suchen weiter. In Nigeria kommt es immer wieder zu Plünderungen von Treibstoff- oder Rohölleitungen.
Die örtliche Polizei schätzte die Zahl der Toten auf zwischen 150 und 200. Einige Leichen sind zu Asche verbrannt, sagte ein Polizeivertreter. Direkt neben der Pipeline seien verkohlte Schädel und Knochen von fünf Menschen gefunden worden. Rund 50 bis zur Unkenntlichkeit verbrannte Leichen seien unweit davon entdeckt worden. Helfer brachten die ersten Leichen in ein Grab unweit des Strandes.
Die Pipeline gehört der staatlichen Ölfirma NNPC und verläuft direkt unter dem Strand von Inagbe in der Bucht von Lagos, der größten Stadt des Landes. Die Ölleitung war ausgegraben worden und an mehreren Stellen waren Bohrlöcher zu sehen. Inagbe ist kein dicht besiedeltes Gebiet, aber offenbar kommen immer wieder Menschen dorthin, um die Pipeline anzuzapfen. Erst im vergangenen Jahr waren in einem nahe gelegenen Dorf bei einem ähnlichen Unglück rund 50 Menschen ums Leben gekommen.
Das ist die Folge von Hunger und Habgier, sagte ein Regierungsvertreter. Wer ohne Arbeit und hungrig sei, nehme jede Gelegenheit wahr, um seine Familie zu ernähren. Jeder, der so ein Risiko eingeht, ist verzweifelt. In der verfallenen Hafenstadt Lagos leben schätzungsweise 13 Millionen Menschen. Im Jahr 2000 starben im Süden Nigerias rund 1.000 Menschen, als in der Stadt Jesse eine Pipeline in Brand geriet. Auch dieses Feuer war durch Plünderer ausgelöst worden.
In Nigeria ist es in den vergangenen Monaten zudem häufig zu Angriffen auf Anlagen der Ölindustrie gekommen. Davon sind auch ausländische Konzerne wie Royal Dutch Shell und Agip betroffen. Dahinter stecken oft Gruppen von Aufständischen, die eine größere Beteiligung der Region an dem Ölreichtum fordern. Durch die Angriffe haben sich die Ölexporte des weltweit achtgrößten Förderlandes um ein Viertel reduziert.
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.