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Experten warnen vor Cannabis-Komplikationen

Rund ein Fünftel der Erwachsenen in Europa haben zumindest schon einmal Cannabis konsumiert. Wenn auch die Gefahren dieser Droge im Vergleich zu den Opiaten deutlich geringer sind, macht doch zunehmend der massive Gebrauch Probleme.

„Cannabis kann eine ganze Reihe von psychotischen Störungen auslösen“, erklärte am Donnerstag aus Anlass der Vorstellung des EU-Drogenberichtes Roland Simon von der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) in Brüssel.

„Wir wissen mittlerweile, dass Haschisch in vielen Fällen psychotische Probleme schafft. Es sind Störungen im Umgang mit der Umwelt. Die Leute ’funktionieren’ nicht mehr so, wie sie funktionieren sollten“, sagte Simon.

Einerseits könnte Cannabis als „Trigger“ psychische Erkrankungen auslösen, für die eine Person an sich eine Veranlagung gehabt hätte, die aber wohl ohne den Drogenkonsum nicht oder noch nicht ausgebrochen wäre. Doch andererseits hätte häufiger Cannabis-Gebrauch abseits von akuten, schweren psychischen Störungen auch weniger auffällige, für die Betroffenen aber potenziell langfristig negative Auswirkungen.

Der Experte: „Es gibt beispielsweise erhebliche Einschränkungen der Merkfähigkeit und des Gedächtnisses. Da der Cannabis-Wirkstoff THC wochenlang im Körper bleibt, sind diese Konsumenten dann wochenlang im ’Dunst’. Man kann sich vorstellen, dass diese zumeist jungen Menschen in einer schwierigen Lage sind. Sie haben Probleme mit der Schule, bekommen keinen Schulabschluss.“ Das Einstiegsalter für den Cannabis-Konsum falle eben mit 14 bis 17 Jahren genau in eine wichtige Phase von Heranwachsen und Ausbildung.

Für Österreich – so Simon – sei zu überlegen, ob man nicht einen nationalen Aktionsplan in Sachen Drogen formulieren und umsetzen sollte. „Ich denke, die Kräfte zu bündeln, wäre gut“, es mache mehr Sinn, koordiniert vorzugehen, als Angelegenheit Bundesländer-unterschiedlich anzugehen. Natürlich müssten die Bundesländer eingebunden sein, doch die Bereitstellung von größeren Finanzmitteln und die Überwachung der Effektivität der Maßnahmen gegen den Drogenkonsum sei üblicherweise national leichter zu bewerkstelligen.

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