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Experten erwarten Übernahmen deutscher Banken durch Ausländer

Ausländische Banken werden in den nächsten beiden Jahren Finanzexperten zufolge vor allem durch Zukäufe in den deutschen Privatkundenmarkt einsteigen. So erhielten die Institute Zugang zu einem Filialnetz, das sie nicht selbst teuer aufbauen müssten.

So heißt es in einer am Montag veröffentlichten Studie des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Zudem bekäme eine ausländische Bank über einen Zukauf anders als bei der Neugründung von Filialen mit einem Schlag auch Kunden. Der ZEW-Umfrage zufolge sehen knapp 80 Prozent der 229 befragten Finanzmarktexperten Zukäufe als wichtigste Markteintrittsform für ausländische Banken in Deutschland.

Derzeit stehen in Deutschland mit der Postbank und der Dresdner Bank zwei große Filialbanken zum Verkauf. Zudem sucht die Citigroup einen Käufer für ihre deutsche Privatkundentochter Citibank. An beiden Kaufobjekten sind Finanzkreisen zufolge neben deutschen Banken auch ausländische Institute interessiert. Genannt werden unter anderen die spanische Großbank Santander, der niederländische Finanzkonzern ING und die britische Lloyds TSB.

Trotz der Kaufmöglichkeiten gehen die meisten Finanzexperten der Studie zufolge nicht von einem spürbaren Zuwachs der Zahl ausländischer Institute in Deutschland aus. Seit 2004 ist die Zahl deutlich um ein Viertel auf über 200 gestiegen. Zwar erwartet ein Drittel der Experten eine Zunahme, aber fast die die Hälfte rechnet mit einer Stagnation.

ZEW-Experte Matthias Köhler sieht in einer Besonderheit des deutschen Bankenmarktes einen zentralen Grund für diese Einschätzung. So dürfen Sparkassen und Genossenschaftsbanken, die den Privatkundenmarkt dominieren, nicht übernommen werden. Zudem befürchteten viele ausländische Geldhäuser politischen Widerstand und ungünstige Steuereffekte bei einer Übernahme in Deutschland.

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