Laut Gutachten kam der 33-Jährige mit dem Zölibat nicht zurecht. Er wurde kaufsüchtig, auch Alkoholmissbrauch war im Spiel. Aufgeflogen war der Schaden erst, nachdem der Geistliche sein Amt im Vorjahr freiwillig niederlegte und nach Polen zurückkehrte. Im Zuge der Übergabe stieß die Revision auf die Manipulationen.
Das Geld hatte der Pfarrer unter anderem für den Kauf einer Wohnung, Autos und technischen Geräten verwendet. Einen erheblichen Teil – 35.000 Euro – hat der Angeklagte bereits zurückgezahlt. Er verkaufte dafür sein Auto und seine Wohnung in Polen, außerdem nahm er einen Kredit auf. Der Theologe wird jetzt wieder zu seiner Mutter ziehen.
Im Elternhaus begann die psychische Leidensgeschichte des Angeklagten, die schlussendlich in den Straftaten mündete. Der Vater beging Suizid, als der Sohn 16 Jahre alt war. “Die Kirche hat meiner Mutti danach sehr geholfen”, so der 33-Jährige. “Auf Wunsch der Familie” schlug er nach dem Schulabschluss die Priesterlaufbahn ein. Er selbst wünschte sich aber stets eine Familie, kam mit dem Zölibat nicht zurecht. In Österreich führte der Priester dann ein Doppelleben: Er hatte heimlich eine Freundin. Daraus entwickelten sich gravierende Spannungen und psychische Probleme bis hin zu autoaggressivem Verhalten, wie der Gerichtsgutachter konstatierte. 2012 begann der Angeklagte dann eine Therapie, gab das Priesteramt auf und ging nach Polen zurück.
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