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Ex-Justizminister Foregger gestorben

Österreich - Der ehemalige Justizminister Egmont Foregger ist gestern, Donnerstag, nach schwerer Krankheit im 85. Lebensjahr gestorben, gab das Justizministerium am Freitag bekannt.

Foregger war von Jänner 1987 bis Dezember 1990 parteiunabhängiger Ressortchef im Kabinett Vranitzky II. Seine Amtszeit war mit den Noricum-Anklagen, den Kurdenmorden, dem Sinowatz- und dem Androsch-Steuerprozess eine sehr bewegte. Foregger selbst prägte für solch heikle Fälle besonderen öffentlichen Interesses die Bezeichnung „clamoros“.

Foregger wurde am 21. September 1922 in Salzburg geboren. Vor seiner Bestellung zum Ressortchef war er mehr als 35 Jahre als Beamter im Justizministeriums tätig und widmete sich dort primär der Straflegislative. Von 1974 an leitete er auch die diesbezügliche Sektion. Foregger – der einzige Strafrechtler unter den Justizministern der Zweiten Republik – war maßgeblich an der großen Brodaschen Strafrechtsreform 1975 beteiligt.

In seiner Amtszeit als Minister legte er ein erneuertes Jugendstrafrecht vor, das mit der gesetzlichen Verankerung des außergerichtlichen Tatausgleichs europaweit Vorbildwirkung erlangte. Unter Minister Foregger wurden weiters das Gewaltverbot in der Kindererziehung gesetzlich verankert und die letzten Reste der Diskriminierung uneherlicher Kinder im Erb- und Familienrecht beseitigt.

Foregger verfasste auch zahlreiche Publikationen zum Strafrecht; so ist er einer der Autoren der Neuauflage des großen „Wiener Kommentars zum Strafgesetzbuch“.

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