Wie der jemenistische Botschafter in Österreich, Ali Hameed Sharaf, gegenüber der APA in Wien erklärte, halten sie sich zusammen mit österreichischen und anderen europäischen Gruppen in einem Hotel der Provinzhauptstadt auf.
Nach den Worten des Botschafters sind im jemenitischen Innenministerium, mit dem er während der Geiselnahme ständig Kontakt hielt, alle sehr froh, dass alles friedlich gelaufen ist. Wir freuen uns alle. Auf Anfrage betonte Sharaf, dass kein Lösegeld für die Freilassung der Österreicher bezahlt worden sei. Unsere Regierung hat kein Geld bezahlt. Die Entführten dankten den jemenitischen Behörden und betonten, dass sie während der Geiselnahme gut behandelt wurden, so der Diplomat.
Die Lösung der ganzen Angelegenheit war eine Sache der jemenitischen Regierung, betonte der Botschafter. Die Hauptsache sei, dass seine Regierung die Verhandlungen gut gemanaged habe. Die Geiselnehmer würden von der Regierung in Sanaa kein Geld bekommen, unterstrich Sharaf. Sie haben selbst Angst. Die Geiselnehmer hatten ursprünglich die Freilassung von drei inhaftierten Stammesangehörigen gefordert.
Botschafter Sharaf, dem aus Sanaa mitgeteilt wurde, dass die beiden Österreicher wahrscheinlich ihren Aufenthalt fortsetzten werden, erklärte ferner, wenn sie nach Österreich zurück kommen, werde ich sie hier in die Botschaft einladen. Auch von der österreichisch-jemenitischen Gesellschaft werde es eine Einladung geben.
Vorbericht: Geiseln sind frei
Die beiden im Jemen entführten Österreicher sind frei. Sie bleiben aber vorerst in dem Land auf der arabischen Halbinsel. Die Architekten – der 52-jährige gebürtige Kärntner Peter Schurz und seine Begleiterin, die oststeirische Studentin Barbara Meisterhofer (31) – wollen ihre Reise fortsetzen, berichtete das ORF Radio Steiermark am Samstag. Heute kommen sie sicher nicht zurück, erklärte auch die Sprecherin des Außenministeriums, Astrid Harz, gegenüber der APA.
Peter Schurz zeigte nach seiner Befreiung Verständnis für die Geiselnehmer. Die Menschen, die ihn entführt hätten und überhaupt die Leute, die unter der großen Armut litten, täten ihm im Nachhinein Leid, sagte er in einem ORF-Interview. Er und Barbara Meisterhofer seien mit den Entführern stundenlang zu Fuß unterwegs gewesen, immer in der Nacht. Man habe sie höflich und gut behandelt, so Schurz, und richtig aufgenommen.
Wir sind uns vorgekommen wie in einem schlechten Film, schilderte Schurz die Entführung. Es gebe ja ohnehin zahlreiche Straßensperren und Rippen auf der Fahrbahn, die die Fahrzeuge zum Langsamfahren zwingen würden. Auf einer Straße in der Wüste Shaqua seien er und Meisterhofer dann von bewaffneten Männern aus ihrem Landrover gezerrt worden. Die beiden Österreicher waren am Mittwoch in der nordost-jemenitischen Provinz Marib entführt worden. Sie wollten sich eine alte Stadt im einstigen Reich der Königin von Saba anschauen.
In der Nacht auf Samstag wurden die Geiseln befreit, wie der jemenitische Botschafter in Österreich, Ali Hameed Sharaf, und das Außenministerium in Wien mitteilten. Die beiden sein wohlauf. Sie wollten nach eine Ruhepause in einem Hotel in Marib die Fahrt in die Hauptstadt Sanaa antreten, hieß es.
Lösegeld ist offenbar nicht bezahlt worden. Um Lösegeld ist es dabei nicht gegangen, sagte Außenamtssprecherin Harz gegenüber der APA. An uns wurde nie eine Forderung gestellt. Die Mitglieder des Abidah-Stammes hatten die Freilassung dreier Stammesangehöriger verlangt, die an der Seite der Aufständischen im Irak gekämpft haben. Ob dieser Wunsch erfüllt wurde, ist nicht bekannt. Das Innenministerium in Sanaa teilte mit, die Österreicher seien frei gelassen worden, nachdem die jemenitische Regierung zugesagt habe, sich des Anliegens der Entführer anzunehmen, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete.
In Österreich wurde die Befreiung sehr positiv aufgenommen. Die Mutter von Peter Schurz war überglücklich. Dass ihr Sohn unversehrt wieder in Freiheit sei, ist das allerschönste Weihnachtsgeschenk, das ich mir vorstellen kann, sagte Anna Schurz (79) im Gespräch mit der APA. Ein Wiedersehen mit ihrem Sohn solle es am 9. Jänner geben. Die Aufregungen der vergangenen Tage seien jedenfalls sehr groß gewesen, sagte die Mutter. Verteidigungsminister Günther Platter (V) bezeichnete die Freilassung als schöne Friedensbotschaft am Heiligen Abend.
Für das Außenministerium ist der Fall nun erledigt, wie Harz sagte. Die Mitarbeiter der österreichischen Behörden, die mit dem Fall befasst waren, würden aus dem Jemen zurückgeholt. Im Bemühen um eine Freilassung der Geiseln waren sowohl der für den Jemen mitakkreditierte österreichische Botschafter im Oman, Andreas Karabaczek, als auch hochrangige Beamte des Außen- und Innenministeriums in Wien nach Sanaa entsandt worden, wo sie seit Donnerstag mit zuständigen jemenitischen Regierungsmitgliedern und Sicherheitsverantwortlichen in Kontakt gestanden waren. Im Wiener Außenamt war ein Krisenstab eingerichtet worden. Auch jemenitische Stammesälteste hatten vermittelt.
Nach Angaben von Stammesvertretern nahm die örtliche Polizei eine Reihe von Personen fest, die sie verdächtigte, mit den Entführern in Kontakt zu stehen. Arab News zufolge handelte es sich um die dritte Entführung westlicher Ausländer im Jemen in diesem Jahr. Erst im November wurden in der Region Marib zwei Schweizer Touristen gekidnappt und wenig später wieder freigelassen. Auch in diesem Fall wurde die Freilassung eines wegen Autodiebstahls festgenommenen Bruders eines der Geiselnehmer verlangt. Im August waren spanische Touristen in der Provinz Shabwa entführt und rund zwölf Stunden festgehalten worden.
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