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EU/Türkei: Importstopp wegen Vogelgrippe

Im Kampf gegen die Ausbreitung der Vogelgrippe verbietet die Europäische Union jetzt die Einfuhr von lebendem Geflügel und Federn aus der Türkei. In Rumänien wurden bisher keine Erreger nachgewiesen.

Nach zunächst nicht geklärten Erkrankungsfällen auf einer türkischen Truthahn-Farm kündigte die EU-Kommission am Montag in Brüssel diesen Beschluss an. Erste Tests identifizierten das Virus als Typ „H5“. Die Furcht vor einer weltweiten Grippe-Epidemie beim Menschen löst der Stamm „H5N1“ aus, der bisher in Süostasien und in Sibirien festgestellt wurde. Vorläufige Entwarnung gab die Kommission für Rumänien, wo vergangene Woche verdächtige Fälle gemeldet wurden. Bis Sonntag sei dort kein Erreger der Geflügelpest nachgewiesen worden, hieß es.

Bei dem türkischen Fall im Nordwesten Anatoliens ist nach Angaben der Kommission ein Truthahn-Zuchtbetrieb mit 1.800 Tieren betroffen. Dort seien die ersten Anzeichen für die Seuche am 1. Oktober entdeckt worden. 1.700 Tiere seien umgekommen, der restliche Bestand sei notgeschlachtet worden. Inzwischen sei das Vogelgrippe-Virus als Typ „H5“ identifiziert, teilte der Leiter eines Forschungsinstituts des türkischen Landwirtschaftsministeriums, Necdet Akkoca, laut einer Meldung der Nachrichtenagentur Anadolu mit. Proben davon sollen nun für weitere Tests ins EU-Referenzlabor im britischen Weybridge geschickt werden. Mit Ergebnissen wird bis Mittwoch gerechnet. Einfuhren von anderen türkischen Geflügelprodukten mit Ausnahme von hitzebehandeltem Fleisch waren schon vor dem neuesten Seuchenfall verboten.

Für Rumänien sind vergleichbare Importverbote laut Kommission nicht angebracht, weil bei den bisherigen Tests keine Antikörper auf die Vogelgrippe nachgewiesen worden seien. Weitere Tests seien aber im Gange, sagte ein Sprecher der EU-Behörde. Ein EU-Expertenteam wurde am Montag in Bukarest erwartet, um die rumänischen Behörden zu unterstützen. Auch im rumänischen Fall wurden weitere Analyseergebnisse für Mittwoch erwartet.

Österreich ist bei seinen Vorsichtsmaßnahmen für die Vogelgrippe in engem Kontakt mit der EU-Kommission. Prinzipiell sei es aber möglich, auch alleine zusätzliche vorbeugende Maßnahmen zu setzen, sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums. Falls in Österreich ein infizierter Vogel entdeckt werden sollte, würde unverzüglich ein Vogelgrippe-Notfall-Plan in Kraft treten, der bereits vom Ministerrat verabschiedet wurde.

Ungarn stoppte die Einfuhr von Geflügel aus Rumänien, wie die Gesundheitsstaatssekretärin Maria Vojnik in Budapest mitteilte. Sie rief die Bevölkerung auf, Ruhe zu bewahren. Es handele sich nicht um ein Virus, das vom Tier auf den Menschen übertragen werde. Am Sonntag hatten bereits Polen und Griechenland die Einfuhr von Geflügel aus Rumänien und der Türkei gestoppt.

Seit Ende des Jahres 2003 gab es in mehreren Ländern Südostasiens Seuchen mit dem hochansteckenden Erreger H5N1. In Vietnam, Thailand, Kambodscha und Indonesien starben bisher mehr als 60 Menschen, die sich zumeist durch engen Kontakt mit infizierten Tieren angesteckt hatten. Wissenschaftler halten die Übertragung eines mutierten H5N1-Virus von Mensch zu Mensch für möglich. In diesem Fall fürchtet die UNO eine weltweite Grippe-Epidemie, der Millionen Menschen zum Opfer fallen könnten.


Massenschlachten nach Vogelgrippe-Verdacht in Rumänien gestoppt
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