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"Euthanasie"-Ausstellung regt zum Nachdenken an

Landesrat Siegi Stemer eröffnete im Heimat Museum in Egg die Ausstellung "NS-Euthanasie im Bregenzerwald". Die Ausstellung wurde von mehreren Kulturinstitutionen in Zusammenarbeit mit fünf Bregenzerwälder Schulen und der Universität Innsbruck erstellt. Bilder von der Ausstellungseröffnung 

Überall in Österreich stimmten fast alle Menschen bei Volksabstimmung vor 70 Jahren für die “Wiedervereinigung” mit dem Deutschen Reich. In der Gemeinde Egg waren es 97,7 Prozent, ganze 14 Menschen sagten “Nein”. “Dieses klare Votum muss uns auch 70 Jahre später noch zum Nachdenken anregen, vor allem wenn wir uns die Folgen des Anschlusses an Nazi-Deutschland vor Augen halten – den Krieg und den Massenmord an unschuldigen und kranken Menschen. Dieses Nachdenken einzufordern, darin liegt die Bedeutung dieser Ausstellung”, sagte Landesrat Stemer.

In NS-Deutschland wurden seit 1933/35 psychisch kranke, geistig und körperlich behinderte Menschen per Gesetz diskriminiert. 400.000 wurden zwangssterilisiert. 1939 erteilte Adolf Hitler den Befehl, Behinderte als “unwertes Leben” in eigenen Tötungsanstalten ermorden zu lassen. Auch geschätzte 400 Vorarlberger wurden Opfer der Euthanasie, darunter zumindest 45 Menschen aus dem Bregenzerwald.

Schülerinnen und Schüler der Hauptschulen Alberschwende, Au und Egg, der Sonderpädagogischen Schule Langenegg und des BORG Egg erarbeiten in den vergangenen Wochen die Schicksale dieser Opfer des NS-Regimes im Unterricht. Ihre Arbeit wird in der Ausstellung im HeimatEggMuseum in einem Offenen Opferbuch dokumentiert.

Die Ausstellung “NS-Euthanasie im Bregenzerwald” ist bis 30. Juni 2008 zu sehen. In einem Rahmenprogramm werden neben den Schulprojekten auch Filme gezeigt und es kommen Zeitzeugen zu Wort, die die NS-Vernichtungslager überlebt haben.

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