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Eurozone muss Athen weitere Schuldenerleichterungen gewähren

Griechenlands Finanzbedarf könnte noch höher ausfallen.
Griechenlands Finanzbedarf könnte noch höher ausfallen. ©EPA
Die Eurozone muss laut einer neuen Analyse des Internationalen Währungsfonds (IWF) ihre Schuldenerleichterungen für Griechenland deutlich ausweiten.
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Der griechische Schuldenberg dürfte nach neuen Berechnungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) mit dem anvisierten dritten Hilfsprogramm der Eurozone noch einmal drastisch wachsen. Bis Ende 2018 sei mit einem Schuldenstand von fast 200 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung zu rechnen, heißt es in einer dreiseitigen IWF-Unterlage, die Reuters am Dienstag in Brüssel vorlag. Bislang war der IWF von 177 Prozent ausgegangen.

“Die griechischen Schulden sind in höchstem Maße unhaltbar geworden”, heißt es in der Aktualisierung der vor knapp zwei Wochen veröffentlichten IWF-Analyse zur Schuldentragfähigkeit weiter. Das Land benötige Schuldenerleichterungen weit jenseits der bisherigen Erwägungen.

Der IWF schlägt daher drei Möglichkeiten vor: Die Verlängerung der Zeit, in der das Land keine Schulden an die europäischen Partner zurückzahlen muss, von zehn auf 30 Jahre, zweitens jährliche Transferleistungen an Griechenland und drittens schlicht und einfach einen Schuldenerlass. Die Entscheidung zwischen den genannten Optionen liege “bei Griechenland und seinen europäischen Partnern”.

 Finanzbedarf könnte weit höher ausfallen

Der IWF warnt überdies davor, dass im Falle einer weiteren Verschlechterung der griechischen Wirtschaftslage der Finanzbedarf des Landes für die kommenden Jahre noch höher ausfallen könnte als bisher von den Euro-Partnern angenommen.

Die Staats- und Regierungschefs der Eurozone hatten am Montag grundsätzlich grünes Licht für Verhandlungen über ein drittes Hilfsprogramm für das von der Staatspleite bedrohte Griechenland gegeben. Sie knüpften dies aber an umfangreiche Bedingungen. Die Möglichkeit weiterer Schuldenerleichterungen für Athen wurde in der Einigung lediglich angedeutet.

Die Euro-Länder gehen dabei davon aus, dass Griechenland in den kommenden drei Jahren einen Finanzierungsbedarf von 82 bis 86 Milliarden Euro hat. Da auch der IWF an dem neuen Hilfspaket beteiligt werde und Griechenland einen Teil des Finanzbedarfs selbst aufbringen könne, müssten die Hilfen der Eurozone “40 bis 50 Milliarden Euro” abdecken, sagte ein EU-Vertreter am Dienstag in Brüssel.

Kommt “Haircut”?

Bereits vor der Einigung auf ein weiteres Hilfspaket hatte der IWF dafür geworben, Griechenland zumindest durch eine Umschuldung zu entlasten. Der Währungsfonds schlug vor, die Rückzahlungsfristen weiter zu strecken. Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte in der Vergangenheit wiederholt erklärt, dass ein “klassischer Haircut”, also ein Schuldenschnitt, für Griechenland für sie nicht infrage komme.

(APA)

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