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Europas Börsen schließen nach Talfahrt kräftig im Minus

Neuerliche Sorgen um eine Ausweitung der Finanzkrise haben an den europäischen Börsen am Montag eine Talfahrt ausgelöst. Die größten Abschläge erlitten die Börsen in Wien (minus 5,20 Prozent), Zürich (minus 4,75 Prozent) und Frankfurt (minus 4,18 Prozent).

Wie vor Handelsbeginn bekannt wurde, hat JP Morgan Chase die angeschlagene Investmentbank Bear Stearns für 2 Dollar je Aktie übernommen. Erschreckend sei die Geschwindigkeit, mit der Bear Stearns übers Wochenende rund 96 Prozent an Wert verloren hat, so Händler. Am Freitag hatte die Aktie trotz eines Kurssturzes von 47,37 Prozent noch bei 30,00 Euro geschlossen.

Die Krise an den Finanzmärkten werde “wahrscheinlich im Nachhinein als schlimmste seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs bewertet werden”, schrieb der frühe Notenbank-Chef Alan Greenspan in einem Beitrag für die Financial Times vom Montag. Marktteilnehmer verwiesen auch auf zahlreiche andere Belastungsfaktoren. In der Früh waren zwischenzeitlich der Ölpreis auf mehr als 111 Dollar und der Euro auf ein neues Rekordhoch geklettert.

Finanzwerte erlitten in ganz Europa dramatische Kursverluste. Zu den schwächsten Werten im Euro-Stoxx-50 gehörten die Aktien der Deutsche Börse mit minus 10,46 Prozent auf 92,83 Euro. Societe Generale fielen 8,39 Prozent auf 62,98 Euro und Fortis 4,90 Prozent auf 13,98 Euro. In Zürich verloren UBS 12,10 Prozent auf 25,00 Schweizer Franken.

Deutlich überboten wurden die Verluste der Finanzbranche von Siemens. Die Aktien des deutschen Technologiekonzerns verloren im freien Fall 17,08 Prozent auf 66,42 Euro. Der Technologiekonzern senkte seine Gewinnerwartungen und rechnet im laufenden Quartal nach einer Überprüfung von Großprojekten mit einer Ergebnisbelastung von rund 900 Millionen Euro.

Belastet von den Abschlägen bei Siemens gerieten auch andere Technologiewerte unter Druck. In Paris rutschten EADS um 12,68 Prozent auf 13,77 Euro ab und Alstom um 8,54 Prozent auf 124,29 Euro.

In Mailand sanken die Aktien der Fluggesellschaft Alitalia 23,78 Prozent auf 0,407 Euro. Nach einer 16-stündigen Marathonsitzung hat der Alitalia-Verwaltungsrat das Angebot des Mitbewerbers Air France-KLM einstimmig angenommen. Zwischenzeitlich wurden die Aktien mehrmals vom Handel ausgesetzt. In Paris verloren Air France-KLM 4,38 Prozent auf 15,28 Euro.

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