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Euro als Sündenbock

Die Arbeiterkammer hat der Gastronomie Recht gegeben, die sich gegen Vorwürfe aus Brüssel wehrt, im Zuge der Euro-Umstellung die Preise um 20% angehoben zu haben.

Ein aktueller Preisvergleich bestätige die Behauptung der Wirte, gab die AK Vorarlberg bekannt: Die Preise der von der AK untersuchten Betriebe seien zwar gestiegen – allerdings im Schnitt nur um 2,6 Prozent. Untersucht wurden außerdem die Preise von Kfz-Werkstätten und Frisiersalons.

Die AK Vorarlberg hat im Juli insgesamt 347 Preise in 17 Betrieben erhoben und mit Juli 2001 verglichen. Fazit: 64 Prozent der Preise für Getränke und Speisen wurden erhöht, 36 Prozent blieben konstant oder wurden gesenkt. Die durchschnittliche Erhöhung betrug 2,6 Prozent, in Einzelfällen wurden jedoch auch Preissteigerungen von über 20 Prozent festgestellt. Auffällig ist laut AK, dass beinahe alle Preise im Gastgewerbe auf volle 10 Cent ausgezeichnet sind. Hier wurde in den überwiegenden Fällen aufgerundet bzw. die Preise wurden entsprechend angehoben.

Bei der vom Büro der europäischen Konsumentenschützer (BEUC) veröffentlichten Teuerung von 20 Prozent muss es sich um ein Missverständnis handeln, betont die AK: Offensichtlich wurde von der BEUC der Beschwerdeanteil mit der Teuerung verwechselt. Der Wiener Verein für Konsumenteninformation (VKI) habe lediglich die Zahl der Euro-Beschwerden nach Brüssel gemeldet. Von den rund 800 gemeldeten Beschwerden entfielen 20 Prozent auf die Gastronomie. Faktum sei jedenfalls, dass es in der Gastronomie in puncto Teuerung einige schwarze, aber auch weiße Schafe gibt. Die AK stellte die Frage, ob es auch ohne die Einführung des Euros im Jahresabstand zu einer Teuerung von durchschnittlich 2,6 Prozent gekommen wäre.

Beobachtet wurden von der AK auch 15 Kfz-Werkstätten: Die Stundensätze wurden bis auf eine einzige Ausnahme angehoben. Die Erhöhungen schwanken zwischen 1,5 und 15,8 Prozent und betragen im Durchschnitt 4,61 Prozent. Bei den von der AK geprüften Preisen lagen rund zwei Drittel der Preiserhöhungen unter der Bundesmessziffer (4 Prozent), rund ein Drittel darüber.

Die Preise der verglichenen Friseurbetriebe weisen eine verhältnismäßig geringe Schwankung auf. Die durchschnittliche Preisveränderung pro Betrieb reichte laut AK von unverändert bis zu fünf Prozent Erhöhung. 80 Prozent der Figaro-Preise wurden im Beobachtungszeitraum erhöht, 14 Prozent blieben unverändert, sechs Prozent wurden gesenkt.

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