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Euram: Abwicklung im Gange - ESA zahlte mehr als 36 Mio. Euro aus

ESA zahlte mehrere Millionen Euro aus.
ESA zahlte mehrere Millionen Euro aus. ©APA/HELMUT FOHRINGER (Symbolbild)
Die Abwicklung der European American Investment Bank AG ist im Gange. Von der Einlagensicherung wurden schon mehr als 36 Millionen Euro ausgezahlt.

Seit einem Jahr läuft die Abwicklung der European American Investment Bank AG, kurz Euram Bank. Fast alle von der Einlagensicherung (ESA) gedeckten Einlagen sind bereits ausgezahlt, ein Ende der Abwicklung ist aber noch nicht in Sicht. Laut dem jüngsten Bericht des Insolvenzverwalters wird die Abwicklung noch "geraume Zeit" in Anspruch nehmen. Indessen ermittelt die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wegen Untreueverdachts gegen unbekannte Täter.

"Bankenabwicklungen dauern immer lange und sind immer komplex"

"Bankenabwicklungen dauern immer lange und sind immer komplex", sagte Gerhard Weinhofer, Geschäftsführer des Gläubigerschutzverbands Creditreform, zur APA. Für eine Bankenpleite laufe es aber "recht zügig", ergänzte Creditreform-Insolvenzexperte Stephan Mazal. Banken werden anders als andere Unternehmen nach dem Bankensanierungs- und Abwicklungsgesetz (BaSAG) abgewickelt. Das Gesetz weicht vom Grundsatz der Gleichbehandlung aller Gläubiger ab. In erster Linie werden bei Banken immer die Sparer bedient, die Auszahlung erfolgt über die Einlagensicherung (ESA).

Bis dato hat die ESA 36,8 Mio. Euro entschädigt, das sind 90,6 Prozent der gedeckten Einlagen. 3,8 Mio. Euro sind noch ausständig. Betroffen sind davon 134 Kundinnen und Kunden, bei sechs dieser Kunden laufe eine Sanktionsprüfung, so ESA-Geschäftsführer Stefan Tacke jüngst auf APA-Anfrage. Die übrigen Kunden, die noch nicht entschädigt wurden, seien großteils im Ausland angesiedelt und hätten sich bisher nicht bei der ESA gemeldet bzw. seien Kontaktversuche der ESA unbeantwortet geblieben.

Die gedeckten Einlagen sind aber nur ein Bruchteil der Gesamtforderungen gegen die Bank. Insgesamt liegen die angemeldeten Passiva bei rund 545 Mio. Euro, geht aus dem Bericht des Insolvenzverwalters Thomas Engelhart von Anfang September hervor. Davon werden jedoch rund 191 Mio. Euro bestritten. Ob abseits der gesicherten Einlagen weitere Gläubiger bedient werden können, bleibt abzuwarten. Im Insolvenzbericht wird auf eine noch heuer geplante Zwischenverteilung verwiesen, allerdings dürfte in diesem Fall wohl nur die Einlagensicherung als prioritärer Gläubiger zum Zug kommen.

Ermittlungen im Gange

Indessen ermittelt die WKStA wegen Untreueverdachts gegen unbekannte Täter. Die Auswirkungen auf das Insolvenzverfahren sind dazu noch nicht abschätzbar, schreibt Engelhart im Bericht. In den Ermittlungen geht es um "wirtschaftlich nicht vertretbare Kreditvergaben". Die 1999 gegründete Privatbank war neben dem Private Banking vor allem auf Immobilienfinanzierung spezialisiert. Auch unter den Eigentümern der Euram Bank sind Vertreter aus der Immobilienbranche zu finden. So ist laut Daten des "Wirtschaftscompass" an der Bank-Muttergesellschaft Euram Holding unter anderem die Farro Consulting GmbH mit knapp unter 10 Prozent beteiligt, die der Farrokhnia-Familie gehört. Die Familie besitzt die Immobiliengesellschaften der insolventen Imfarr-Gruppe.

(APA/Red)

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