EU-Gelder flossen auch an Vorarlberger NGOs

In weiterer Folge publizierte eine österreichische Zeitung jüngst eine 24-seitige Auflistung aller NGOs in Österreich, die in den Genuss dieser finanziellen Unterstützungen gekommen sind. Die wpa wiederum hat diese Auflistung auf NGOs hin untersucht, die ihren Sitz in Vorarlberg haben.
Nichtstaatliche Organisationen bekommen öffentliche Gelder
Dabei gibt es unabhängig von der Frage, wie sich NGOs überhaupt als nichtstaatlich bezeichnen können, wenn sie regelmäßig von Institutionen wie der EU öffentliche Gelder bekommen, jedenfalls auch in Bezug auf Vorarlberg einige interessante Erkenntnisse. Die Auflistung bezieht sich auf den Zeitraum von 2019 bis 2023, wobei die Vollständigkeit der Liste nicht überprüft werden kann. Die Zeitung beruft sich auf eine Originalliste aus Brüssel.
Institut Kairos auf Platz zwei und Verein Haus am Katzenturm auf Platz drei
Spitzenreiter der Empfänger ist in Vorarlberg die Fachhochschule Vorarlberg, die im genannten Zeitraum 3,23 Millionen Euro erhalten hat. Warum eine öffentliche Bildungseinrichtung in diese NGO-Auflistung der EU kommt, ist nicht ganz nachvollziehbar. Auf Platz zwei folgt unterdessen Kairos - Institut für Wirkungsforschung und Entwicklung in Bregenz. Kairos erhielt gemäß der Aufstellung 256.629 Euro.
Auf Platz drei findet sich der Verein Haus am Katzenturm in Feldkirch, der sich die Zusammenarbeit diverser Naturschutzorganisationen zum Ziel gesetzt hat. Dieser Verein bekam im genannten Zeitraum 145.329 Euro. Zu den Mitgliedern des Vereins gehören etwa der Alpenverein, der Alpenschutzverein, die Inatura, das Klimabündnis Vorarlberg, der Verein Bodenfreiheit, Südwind Vorarlberg und die Alpenschutzkonvention CIPRA International. Dazu muss man wissen, dass eine Unterorganisation von CIPRA, die CIPRA International Lab GmbH in Feldkirch, noch einmal 64.197 Euro bekommen hat.
100.000 Euro für zwei Vorarlberger Tennis-Einrichtungen
Danach wird es gerade für Vorarlberger Verhältnisse interessant. Denn in der österreichweiten Auflistung gibt es genau zwei Tennis-Einrichtungen, die Gelder aus dem NGO-Topf der EU bekommen haben - und beide befinden sich in Vorarlberg. So erhielt der Tennisclub Bludenz 66.100 Euro und die Tennis Arena Dornbirn 33.900 Euro - macht in Summe exakt 100.000 Euro. Wie es Tennisclubs in eine NGO-Aufstellung schaffen, ist auch nicht ganz klar.
Zu jenen Organisationen, die in ganz Österreich und damit auch in Vorarlberg tätig sind, gehören etwa der WWF Österreich, Global 2000 und Südwind Verein für Entwicklungspolitik und globale Gerechtigkeit. Der WWF erhielt von der EU im genannten Zeitraum mehr als 3,6 Millionen Euro an Zuwendungen, bei Global 2000 waren es mehr als 323.000 Euro. Bei Südwind listet die Aufstellung beinahe 1,3 Millionen Euro an EU-Geldern auf. Auffallend ist, dass mehrere Bundesländer-Organisationen von Südwind in der Auflistung mit 0,00 Euro an Unterstützung angeführt werden. Ob das bedeutet, dass sie möglicherweise vergeblich um Förderungen angesucht haben, bleibt Spekulation.
Südwind nahm Textilhersteller Huber ins Visier
Südwind hat wie dargestellt auch eine Dependance im Haus am Katzenturm in Feldkirch. Die NGO wurde in Vorarlberg einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, als sie im Dezember 2023 den in chinesischem Besitz stehenden und in Vorarlberg ansässigen Textilhersteller Huber öffentlich attackierte. So wollte man Huber für einen so bezeichneten "Lohndiebstahl" bei einem Sublieferanten in Thailand mitverantwortlich machen, der vor mehreren Jahren seine Mitarbeitenden in Asien nicht bezahlt habe.
Auch weil der Sublieferant und Huber damals zum Firmengeflecht von Robert Ng gehörten, wurde kurzerhand Huber hierzulande öffentlich mitgebrandmarkt. Dadurch entstand unweigerlich auch der Eindruck, als ob es Huber selbst war, der die Mitarbeitenden nicht bezahlt hat und in die Verantwortung zu nehmen sei.
Nach eigener Darstellung wird die nichtstaatliche Organisation Südwind zu 80 Prozent über Projektförderungen der öffentlichen Hand (EU, ÖEZA, Ministerien, Länder und Gemeinden) finanziert.
(Wirtschaftspresseagentur)
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