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EU erhöht Indien-Entwicklungshilfe

Trotz des Wirtschaftsbooms in Indien erhöht die Europäische Union ihre Entwicklungshilfe für die südasiatische Atommacht um jährlich rund 50 Prozent. Indien sei immer noch ein Entwicklungsland.

Das sagte EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner am Freitag in Neu-Delhi. Ihren Angaben zufolge wird die EU-Unterstützung von 2007 bis 2013 insgesamt 470 Millionen Euro betragen. Pro Jahr entspricht das 67,1 Millionen Euro. Im Zeitraum 2002 bis 2006 gab die EU jährlich 45 Millionen Euro.

Schwerpunkte der EU-Entwicklungshilfe sollen die Bereiche Bildung und Gesundheit sein. Die indische Wirtschaft wuchs in den vergangenen Jahren um jeweils mehr als acht Prozent. Zuletzt verzeichnete sie über neun Prozent Wachstum. Trotzdem lebt noch immer rund ein Viertel der 1,1 Milliarden Inder unterhalb der Armutsgrenze. Nach einer in der vergangenen Woche veröffentlichten Regierungsstudie sind 45,9 Prozent der indischen Kinder unter drei Jahren untergewichtig – nur 0,8 Prozentpunkte weniger als Ende der 90er Jahre. Indien leistet etwa in Staaten wie Afghanistan selber Entwicklungshilfe.

Ferrero-Waldner sagte nach einem Treffen mit dem indischen Premierminister Manmohan Singh, sie hoffe, dass die EU-Kommission mit Indien in den kommenden Monaten in Verhandlungen über ein weit reichendes Handelsabkommen eintreten könne. Noch hätten die EU-Mitgliedstaaten der Kommission noch nicht das Mandat dafür erteilt. Indien ist derzeit der zehntgrößte Handelspartner der EU. Das Handelsvolumen hat zwischen 2004 und 2005 um 22,5 Prozent auf 40,1 Milliarden Euro zugenommen. Im ersten Halbjahr 2006 legte es um weitere 25 Prozent zu.

Zu den festgefahrenen WTO-Verhandlungen sagte die Außenkommissarin, alle Beteiligten müssten sich bewegen. Die Welthandelsorganisation bleibe der wichtigste Mechanismus, um eine gerechte Globalisierung zu erreichen. Indien, das um die Zukunft der vielen indischen Kleinbauern fürchtet, sperrt sich gegen eine Liberalisierung der Märkte und fordert zuvor einen Abbau der Agrarsubventionen im Westen.

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