AA

EU beschließt neues Sanktionspaket gegen Russland

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen spricht am 10. Juli bei einer Pressekonferenz in Brüssel über das neue Sanktionspaket der Europäischen Union gegen Russland. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen spricht am 10. Juli bei einer Pressekonferenz in Brüssel über das neue Sanktionspaket der Europäischen Union gegen Russland.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen spricht am 10. Juli bei einer Pressekonferenz in Brüssel über das neue Sanktionspaket der Europäischen Union gegen Russland. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen spricht am 10. Juli bei einer Pressekonferenz in Brüssel über das neue Sanktionspaket der Europäischen Union gegen Russland. ©APA/AFP
Die Europäische Union verschärft ihren Kurs gegenüber Russland: Nach langem Ringen einigten sich die Mitgliedstaaten auf ein 18. Sanktionspaket gegen Moskau. Ziel ist es, Russlands Einnahmen aus Ölverkäufen weiter zu beschneiden und den Finanzsektor des Landes empfindlich zu treffen.

Die neuen Maßnahmen zielen insbesondere darauf ab, die Einnahmen Russlands aus dem Export von Rohöl in Drittstaaten wie Indien oder China zu reduzieren.

Zudem soll eine mögliche Wiederinbetriebnahme der durch die Ostsee verlaufenden Gaspipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 durch gezielte Sanktionen dauerhaft unterbunden werden.

Kallas: "Eines der stärksten Sanktionspakete"

Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas bezeichnete das Maßnahmenpaket als besonders umfassend. "Wir werden den Druck weiter erhöhen, sodass ein Ende der Aggression für Moskau zur einzig verbleibenden Option wird", erklärte sie über soziale Netzwerke.

Blockade aus der Slowakei überwunden

Die Einigung wurde durch die zwischenzeitliche Blockade des slowakischen Premierministers Robert Fico verzögert. Nach Zugeständnissen – insbesondere im Hinblick auf mögliche wirtschaftliche Folgen für die Slowakei – konnte die Blockade aufgehoben werden. Ein geplanter Gasimportstopp unterliegt nicht dem Einstimmigkeitsprinzip und kann daher auch gegen den slowakischen Widerstand beschlossen werden.

Ölpreisdeckel wird flexibel angepasst

Auch Malta, Griechenland und Zypern äußerten Bedenken hinsichtlich des Ölpreisdeckels, der die Einnahmen aus dem russischen Rohölexport begrenzen soll.

Um den betroffenen Reedereien entgegenzukommen, wird die Preisobergrenze künftig dynamisch an den Marktpreis angepasst – konkret nicht mehr als 15 Prozent darunter. Zunächst wird der Deckel von 60 auf 47,60 US-Dollar pro Barrel gesenkt.

Diese Sanktionen gelten dann für Russland

Zusammenfassung der neuen Strafmaßnahmen:

  • Verbot raffinierter Ölprodukte: Importverbot für russische Produkte wie Benzin, Kerosin und Heizöl.
  • Maßnahmen gegen Umgehungssanktionen: Verbot von Finanztransaktionen mit Drittländern, die EU-Sanktionen umgehen.
  • Sanktionen gegen Schattenflotte: Über 100 weitere Schiffe werden sanktioniert – insgesamt betrifft es nun rund 450 Schiffe.
  • SWIFT-Abkopplung: 22 zusätzliche Banken vom Finanzsystem ausgeschlossen; vollständiges Transaktionsverbot.
  • China-Sanktionen: Transaktionsverbot mit zwei chinesischen Banken sowie Sanktionen gegen Unternehmen mit Russlandbezug, darunter Rosneft-Raffinerie in Indien.
  • Ausfuhrverbote: Neue Exportverbote für Maschinen, die für Rüstungszwecke nutzbar sind.
  • Erweiterung der Sanktionsliste: Über 50 neue Einträge, insgesamt nun mehr als 2.500 gelistete Personen, Unternehmen und Organisationen.

Die Wirksamkeit bleibt umstritten

Trotz der verschärften Maßnahmen bleibt der Effekt der Sanktionen umstritten. Kritiker bezweifeln ihre politische Wirkung auf den Kreml. Befürworter hingegen sehen in den Einnahmeausfällen einen erheblichen strategischen Nachteil für Russland.

Der formale Ministerratsbeschluss zur Umsetzung des neuen Pakets soll im Laufe des Tages erfolgen. Die Maßnahmen treten anschließend in Kraft.

(VOL.AT, APA)

  • VOL.AT
  • Politik
  • EU beschließt neues Sanktionspaket gegen Russland