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Estland: Ministerpräsident fordert Ruhe

Nach den Ausschreitungen im Streit um die Entfernung eines Denkmals der Roten Armee hat Estlands Ministerpräsident Ansip die Bevölkerung zu Besonnenheit aufgerufen.

„Wir dürfen es nicht zulassen, dass diejenigen, die Hass sähen, die Nation spalten oder Vorurteile verankern können“, sagte Ansip in einer Fernsehansprache am Samstag. Alle Nationalitäten würden respektiert, Gewalt jedoch nicht.

Seine Regierung wies unterdessen russische Vorwürfe zurück, die Polizei sei überhart gegen Demonstranten vorgegangen, die gegen die Entfernung des Denkmals aus dem Zentrum der Hauptstadt Tallinn protestiert hatten. Mit dem Tod des russischen Staatsbürgers, der in der ersten Krawallnacht am Donnerstag erstochen wurde, habe die Polizei nichts zu tun, erklärte das Außenministerium. Der Mann sei bei einer Messerstecherei ums Leben gekommen.

Unterdessen wurden die Grabungsarbeiten an dem umstrittenen russischen Kriegerdenkmal begonnen. Sollten sterbliche Überreste von Soldaten gefunden werden, so würden diese exhumiert und auf dem Militärfriedhof bestattet, sagte Verteidigungsminister Aaviksoo. Vor Beginn der Grabungen wurde in einem weißen Zelt ein Gedenkgottesdienst abgehalten.

Donnerstag und Freitag kam es in Tallinn in beiden Nächten zu schweren Ausschreitungen überwiegend Jugendlicher aus der russisch- sprachigen Minderheit. Mehr als 150 Menschen wurden verletzt, 800 wurden Personen festgenommen. Entzündet hat sich die Gewalt an dem Streit um das Rote-Armee-Denkmal zu Ehren der gefallenen sowjetischen Soldaten im Zweiten Weltkrieg. Viele Esten erinnert das Denkmal vielmehr an die Besetzung durch die Sowjetunion, die bis heute nachwirkt und das Verhältnis zu Russland belastet.

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