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ESA sucht Freiwillige für 520-Tage-Test für Mars-Mission

Europas Raumfahrtagentur ESA sucht ein Dutzend Zeitgenossen, die sich in 520 Tage langen Tests unter fast echten Bedingungen auf eine simulierte Raum-Reise zum Mars begeben wollen. Hier bewerben!

Bei der Luftfahrtmesse in Le Bourget bei Paris rief die ESA am Dienstag Bewerber auf, sich für den zu den anspruchsvollsten Experimenten der Raumfahrtgeschichte zählenden Versuch zu melden.

Wer sich bei dem gemeinsam mit russischen Partnern ausgeführten Langzeit-Test in einen Raumschiff-Nachbau einsperren lässt, soll dafür 120 Euro am Tag bekommen, wie ESA-Forscher Marc Heppener sagte. Hin- und Rückreise bis zum Mars dauern fast zwei Jahre. In dieser Zeit seien Frauen und Männer an Bord eines bemannten Raumschiffs auf sich selbst gestellt, betonte die ESA.

Die Freiwilligen für die Hauptstudie und für ein bis zwei jeweils 105-tägige Vorstudien würden „nach ähnlichen Kriterien ausgewählt, wie sie beim Auswahlverfahren für ESA-Astronauten gelten“, betonte die Raumfahrtagentur. Allerdings liege diesmal „mehr Gewicht auf psychologischen Faktoren und Widerstandsfähigkeit gegen Stress als auf körperlicher Fitness“.

Die Meldefrist läuft bis zum 30. September. Die Tests sollen dann Mitte kommenden Jahres in einer Moskauer Vorstadt anlaufen. Abgeschottet von der Außenwelt, müssen sich die Teilnehmer in 200 Quadratmeter großen Metalltanks voller High-Tech-Gerätschaften eineinhalb Jahre lang vertragen und eine Reihe psychologischer wie technischer Herausforderungen meistern. Heppener hatte im Vorfeld Ähnlichkeiten zu Reality-TV-Shows eingeräumt. Zugleich handle es sich aber um ein „ernsthaftes wissenschaftliches Experiment“ und „die einzige Art, wie wir uns richtig für eine Langzeit-Raumflugmission vorbereiten können“.

Geplant sind bei dem Test simulierte Notfälle. Auch echte Notfälle oder Erkrankungen sind jedoch nicht ausgeschlossen. Als zusätzliche Schwierigkeit kommen Verzögerungen von bis zu 40 Minuten bei der Kommunikation zur „Bodenstation“ hinzu. Unter den Testteilnehmern soll sich mindestens ein Arzt befinden, zudem Ingenieure und Wissenschafter. Bei jedem Test werden vier Russen und zwei Teilnehmer aus den ESA-Mitgliedstaaten an Bord sein. Für jeden von ihnen muss zudem ein Ersatz-Teilnehmer bereit stehen.

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