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"Es war wirklich so: Der Dieb isch umme wia a Katz!"

Walter Lang (63) aus ­Bregenz schilderte vor laufender ­Kamera, wie ein Bankräuber durch seinen Garten flüchtete. Das machte ihn auf einen Schlag berühmt: Über 30.000 Menschen klickten auf „Youtube“ sein Video an.
Das Interview in Bildern
Kommentar: Walter wirkt
Walter wird durch VOL Live berühmt
"Schnell wia a Katz" zum Star
Vorbericht: Alarmfahndung nach Raubüberfall

Herr Lang, werden Sie auf der Straße …

Walter Lang: Nein, nein, ich bin der Walter, du kannst mich ruhig duzen.

Walter, erkennen dich die Leute auf der Straße?

Walter: Ich bin kein Meier und kein Sausgruber. Aber erkannt werde ich trotzdem. Wir waren auf dem Fußballmatch in Lustenau. Die Leute haben nicht das Spiel angeschaut, die sind alle bei mir am Tisch gehockt. Oder letztlich in Lindau: Ich war mit meiner Lebensgefährtin einkaufen, ging raus auf ein Zigarettchen, da kommt eine junge Frau daher. Bildhübsch! „Sind Sie nicht der Walter?“, fragt sie. Jetzt ruft sie mich dauernd an.

Alles hat ja damit angefangen, dass gegenüber von deinem Gartenhäuschen in Bregenz eine Bank ausgeraubt wurde. Kannst du noch einmal erklären, was damals genau passiert ist?

Walter: Ich weiß nur noch: Es war heiß wie die Sau. Ich habe einen Tisch unter den Nussbaum gestellt, da ist es kühler. Ich bin also gemütlich unter dem Nussbaum gehockt und auf einmal sehe ich, wie da einer runterradelt, über einen Absatz. Da hat es laut „peng“ gemacht: Es hat ihn mit voller Wucht auf die Banane gehauen!

Du hast dann versucht, ihn festzuhalten.

Walter: Genau. Ich bin ihm nachgerannt, ich habe ihn aber nur ganz leicht erwischt. Aber da war er schon über den Zaun, schnell wie eine Katze. Es war wirklich so! Seine Beute lag dann über den Garten verteilt. Hier lagen Fünfhunderter, dort Hunderter, weiter hinten Fünfziger.

Hast du mal kurz daran gedacht, ein paar Scheine einzustecken?

Walter: Klar! Wann kommt es schon vor, dass du Geld im Garten hast. Ich habe einen Fünfhunderter aufgehoben. Aber die Scheine waren ja alle rot eingefärbt. Von der Tintenbombe. Da habe ihn wieder hergegeben.

Stimmt es, dass du ziemlich angetrunken warst, als du von Vorarlberg Online interviewt wurdest?

Walter: Ja, das stimmt, leicht angetrunken war ich schon.

Wie viel hattest du getrunken?

Walter: Sechs oder sieben Bier waren das sicher. Wobei ich den Rest ja immer wegleere, wenn das Bier warm wird. Also waren es insgesamt etwa vier.

Seit dem Banküberfall ist schon über ein Jahr vergangen. Was geht dir durch den Kopf, wenn du dir das Video heute anschaust?

Walter: Ich denke mir immer: Wenn du nicht so viel gesoffen hättest, dann hättest du den schon erwischt! Aber so war er schneller als ich. Das muss ein verdammt cleverer Hund gewesen sein!

Es wurden ja sogar T-Shirts mit Sprüchen aus deinem Video gedruckt. Du hast heute selbst eins an. Wie viel Geld hast du damit gemacht?

Walter: Reich bin ich nicht geworden! Wenn wir 250 Euro damit gemacht haben, ist das schon zu hoch geschätzt. Unterdessen verkaufen wir sie ganz billig. Du kannst das „Klump“ ja nicht herumliegen lassen!

War dieser Banküberfall die brenzligste Situation deines Lebens?

Walter: Nein, da hab ich schon viel heißere Sachen erlebt. Zum Beispiel als ich drei Monate ins Gefängnis musste, weil ich keine Alimente gezahlt hatte.

Ist dir der ganze Rummel um deine Person überhaupt recht?

Walter: Für mich ist es schon eine Gaudi. Für meine Lebensgefährtin weniger. Zu Veranstaltungen kommt sie gar nicht mehr mit. Da wollen die Frauen ja mit mir fotografiert werden.

Wann ist dir deine Berühmtheit unangenehm?

Walter: Wenn ich mit meiner Freundin in der Stadt spazieren gehe, und es geht wieder los mit „Walter, Walter“, ist mir das schon nicht so recht. Da versteckt sie sich dann gleich, sie mag das einfach nicht.

Ist sie eifersüchtig?

Walter: Ja, das kommt schon vor. Aber sie muss es eben akzeptieren!

Du bist jetzt 63. Wie kommt es, dass deine Fans vor allem junge Menschen sind?

Walter: Die Jungen brauchen das einfach: Action und so Zeug. Die Alten sind mehr fürs Gemütliche. Aber die Jungen haben immer einen Schmäh drauf. So wie ich auch.

Du bist seit einigen Jahren pensioniert. Was hast du davor gemacht?

Walter: Ich war Installateur. Eine Zeit lang habe ich auch Außendienst gemacht. Nach der Scheidung bin ich nach Griechenland als Eisverkäufer. Das hat mir am meisten getaugt!

Sicher hast du dich mit den griechischen Frauen vergnügt.

Walter: Nicht eine Griechin habe ich erwischt! Sobald du denen zu nahe gekommen bist, hast du vom Vater direkt eine Watschn gekriegt.

Walter, was machst du den lieben langen Tag, wenn du grad nicht auf Verbrecherjagd bist?

Walter: Ich gärtle gerne und gehe auf Autorennen. Oder ich gehe zum Kollegen auf ein Bier. Die meisten mögen ja Fußball. Ich nicht, dieses „Bällelen“ vertrage ich überhaupt nicht.

Gibt es in deinem Leben ein Ziel, das du noch erreichen möchtest?

Walter: Gesund bleiben. Das ist das Wichtigste. Geld haben nicht unbedingt. Halt so viel, dass man gut leben kann. Ich will nicht reich werden. Und wenn ich ganz reich wäre, dann würde ich den armen Leuten noch etwas geben. So bin ich eingestellt. Ein Haus, bauen, einen Ferrari kaufen, das brauche ich doch nicht. Wozu auch?

Bist du ein gläubiger Mensch?

Walter: Ich wurde als Kind gezwungen, in die Kirche zu gehen. Ich musste sogar vor der Schule ministrieren! Dieser Zwang und die ganze Lügerei, das brauche ich nicht. Und wenn sie mit dem Opferstöckchen kommen, mit diesem Schüsselchen da, das gebe ich gleich weiter! Was wirst du tun, wenn wieder mal ein Bankräuber durch deinen Garten läuft? Walter: Der kommt nicht wieder. Diesen Fluchtweg hat er sich gemerkt.

Interview: Sebastian Goop

„Umme wia a Katz“, „ungefähr 42 Johr“, „I hobn fascht derwischt“. Das sind die Statements, die Walter Lang unsterblich machten. Walter im VOL Live-Interview:

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