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Es ist Halbzeit im Hochgebirge

Das dritte Baujahr auf Vorarlbergs höchster und größter Baustelle ist fast vorbei. Bis zur geplanten Inbetriebnahme des Kraftwerks Ende 2018 wartet noch eine ganze Menge Arbeit. Foto: illwerke vkw/Patrick Säly Photography
Das dritte Baujahr auf Vorarlbergs höchster und größter Baustelle ist fast vorbei. Bis zur geplanten Inbetriebnahme des Kraftwerks Ende 2018 wartet noch eine ganze Menge Arbeit. Foto: illwerke vkw/Patrick Säly Photography
Beim Obervermuntwerk II, dem zweitgrößten Kraftwerk der Vorarlberger Illwerke AG,  sind die Arbeiten weiterhin gut im Plan. Bis Ende des Jahres wartet allerdings noch ein dichtgedrängtes Programm.

In dieser vierteiligen VN-Serie beleuchten wir einige Schauplätze und überzeugen uns vom Fortschritt.

Auf rund 1700 Metern liegt Vorarlbergs höchste und größte Baustelle. Das Pumpspeicherkraftwerk Obervermuntwerk II soll als Lieferant für Spitzen- und Regelenergie die Erfolgsgeschichte des Kopswerks II fortsetzen. Es wird das zweitgrößte Kraftwerk der Vorarlberger Illwerke AG. Ziel des Vorhabens ist die Bereitstellung von zusätzlicher Regelenergie und entsprechenden Kapazitäten für die Aufnahme von Strom zur Zwischenspeicherung. Mittlerweile haben die Beteiligten die Hälfte der Bauzeit hinter sich.

Ein aktueller Blick auf das Baugeschehen

Besonders spannend wird es in den nächsten Tagen und Wochen bei den Arbeiten im Schützenschacht. Das ist jener Schacht auf Höhe des Silvrettasees, in dem die Absperrorgane positioniert werden – quasi der Absperrhahn für den Silvrettasee. Hier ist der Zeitplan besonders eng, berichtet Projektleiter Gerd Wegeler: „Anfang März soll der Silvrettasee abgesenkt werden, um die Ausbruchsarbeiten mit der letzten noch verbliebenen, rund 50 Meter dicken, Felsplombe endgültig abschließen zu können.“ Doch dazu sind noch eine ganze Menge wichtiger Vorarbeiten zu erledigen. Vor allem im Schützenschacht wird unter Hochdruck am Einbau des Schützenkastens und der Schütze gearbeitet. Entscheidend ist auch, dass bis zur Absenkung des Speichers der Korrosionsschutz erstellt wurde. Laut Wegeler ist man in diesem Arbeitsbereich besonders stark vom Wetter abhängig.

Im drei Kilometer langen Silvrettastollen selbst haben die Arbeiter indessen mit dem Einbau der sogenannten Sohltübbinge (Betonfertigteile für die Sohle des Stollens) begonnen. Parallel dazu werden jeweils 14 Meter lange Abschnitte betoniert. Insgesamt sollen bis Ende des Jahres 85 solcher Abschnitte fertiggestellt sein. Aufgrund des aktuellen Fortschritts sieht Wegeler in diesem Bereich bisher keinen größeren Grund zur Sorge. Gut laufen die Arbeiten auch im Wasserschloss. Das 300 Meter hohe Bauwerk mitten im Berg, in dem das Wasser zukünftig zum Druckausgleich nach oben ausweichen kann, könnte von den Dimensionen her den Pariser Eiffelturm in der gesamten Höhe beherbergen. Neben den Injektionsarbeiten im bereits fertig ausbetonierten Vertikalschacht läuft hier bereits intensiv die Auskleidung der sogenannten oberen Kammer. Wenn diese fertig ist, kann der Schachtkopfbereich – dieser ähnelt mit seinen vielen Löchern einem Duschkopf – fertiggestellt werden.

Maschinenmontage ab Mai 2017

Bis Februar 2017 soll auch die Verteilrohrleitung zu den Maschinen komplett fertiggestellt sein. Wie der Name schon sagt, befindet sich an diesem Ort die Abzweigung vom Silvrettastollen zu den beiden Maschinen. Im Mai 2017 ist dann auch der Korrosionsschutz bei der Stahlpanzerung so weit, dass die Hauptmontagearbeiten planmäßig starten können.

Damit wäre der „Rohbau“ der Maschinenkaverne abgeschlossen. Dies bedeutet einen weiteren von vielen Meilensteinen des Projekts, denn dann werden die Maschinenteile wie Pumpe, Turbine, Welle, Generator, Schaltkupplung, Wandler etc. angeliefert und montiert. Zuvor muss allerdings auch noch die 30 Meter lange, gepanzerte Strecke der Unterwasserführung bis zum Auslaufbauwerk in den Vermuntsee sandgestrahlt und korrosionsgeschützt sein.

Im Bereich der Trafokaverne ist der Rohbau bereits fertig. Hier wird aktuell die Installation der 20-Kilovolt-Schaltanlage durchgeführt. Ende 2017 soll auch das gesamte Hochspannungssystem fertig eingebaut und in Betrieb gesetzt sein (siehe Teil III der Serie am kommenden Freitag). Bis dahin wird an der Energietransporttrasse auf Hochtouren gearbeitet. Alles in allem läuft es rund beim Obervermuntwerk II – und einer Inbetriebnahme Ende 2018 steht bislang nichts im Wege.

 

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