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„Es ist bereits kurz nach zwölf“

Carsten Linnemann schließt nicht aus, dass die große Koalition in Deutschland vor 2021 bricht.

„Ich würde heute keine Wette eingehen, dass die Große Koalition noch drei Jahre hält. Die größte Gemeinsamkeit ist die Sorge vor Neuwahlen“, sagt Carsten Linnemann (41), Mitglied des Deutschen Bundestages und Bundesvorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung (MIT) der CDU/CSU. Denn er sieht, „dass diese Regierung bei der Bevölkerung nicht auf Akzeptanz stößt. Das begünstigt den Streit.“ Carsten Linnemann gilt als sachlicher Kritiker von Angela Merkel.

Politiker mit Background

Carsten Linnemann ist einer der Politiker, die nicht nur parteiintern Karriere gemacht haben, sondern fundiertes Fachwissen und den Blick aus der Privatwirtschaft sowie der Wissenschaft mitbringen. Der Politiker mit der klaren Sprache ist durch das eigene Familienunternehmen geprägt von der Privatwirtschaft. Nach dem Abitur arbeitete er ein Jahr lang in der Buchhandlung seiner Eltern, um anschließend seine wissenschaftliche Karriere voranzutreiben.

Nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre vertiefte er seine Kenntnisse als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter am Lehrstuhl für Makroökonomie der TU Chemnitz und promovierte im Jahr 2006 in Volkswirtschaftslehre. Die nächste Station war für Linnemann die Finanzbranche: Er begann als Volkswirt in der Deutschen Bank Research und war als Assistent des Chefökonomen der Deutschen Bank, Prof. Norbert Walter, in Frankfurt am Main tätig. Von 2007 bis 2009 war er bei der IKB Deutsche Industriebank in Düsseldorf für den Bereich Konjunktur und Mittelstand verantwortlich.

Mit dem Einzug in den Deutschen Bundestag schloss sich der Jungpolitiker dem Parlamentarischen Kreis Mittelstand (PKM) der CDU/CSU-Fraktion an. Im Herbst 2013 wurde Carsten Linnemann zum Bundesvorsitzenden der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung (MIT) der CDU/CSU gewählt. Im März 2018 folgte die Wahl zum stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für den Bereich Wirtschaft, Mittelstand und Tourismus.

Entfremdung

Seit Carsten Linnemann in der Politik ist, zeigt er auf, macht auf sich aufmerksam und ist bereits bekannt dafür, die eigene Partei zu kritisieren und unangenehme Dinge beim Namen zu nennen – wie aktuell in der Causa Maaßen: „Nach tagelangem Streit haben sich die Koalitionsspitzen auf einen Kompromiss im Fall Maaßen verständigt. Zumindest vorerst. Vier Sätze eines Behördenleiters reichten aus, um die Politik wochenlang in einen Ausnahmezustand zu versetzen – als ob es keine dringenderen Themen gäbe. Kein Fall zeigt deutlicher die zunehmende Entfremdung zwischen Politik und Bürgern“, so Carsten Linnemann. In diesem Zusammenhang fordert er die drei Koalitionspartner vor allem dazu auf, endlich den Schalter umzulegen: „Von Defensive auf Offensive. Vom parteipolitischen Klein-Klein auf eine mutige Politik, die dafür sorgt, dass es uns auch in zehn und 20 Jahren noch gut geht. Denn klar ist: Hier steht viel mehr auf dem Spiel als eine Koalition. Es geht um die Frage, ob es in Zukunft noch Volksparteien in Deutschland gibt.“

Schluss mit Streit

Carsten Linnemann ist überzeugt, dass die Große Koalition nur dann eine Chance hat, die nächsten drei Jahre durchzuhalten, wenn endlich Schluss ist mit den Streitigkeiten zwischen und innerhalb der Parteien. Man müsse nun wirklich in die Umsetzung kommen, denn zu tun gebe es genug: „In der Energiepolitik muss von Planwirtschaft auf Marktwirtschaft umgestellt werden, beim Breitband von Trödelmodus auf Ausbaumodus, bei der Steuer- und Abgabenpolitik von Subvention und Einzelfallgerechtigkeit auf Entlastung und Soli-Abschaffung, bei der Rente von halbgaren Versprechen auf einen umfassenden großen Wurf, bei der Reform der Währungsunion von Transferunion auf Haftungsunion. Den entscheidenden Schalter müssen wir bei der Migration umlegen: von Fehlanreizen auf Kontrolle. Die Bürger müssen sich darauf verlassen können, dass der Staat auch bei hohem Migrationsdruck immer Herr der Lage bleibt.“ Carsten Linnemann jedenfalls ist nach eigener Einschätzung bereit und geeignet dafür: jung, kritisch, wirtschaftlich erfahren und mit dem Mut ausgestattet, Ideen umzusetzen.

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  • Thore D. Hansen ist Politikwissenschaftler, Wirtschaftsjournalist und Schriftsteller. Er ist spezialisiert auf die Analyse internationaler Politik und die Arbeit von Geheimdiensten. Ausschlaggebend dafür waren die Freundschaft zu einem ehemaligen CIA-Agenten sowie sein Studium bei Noam Chomsky. Thore D. Hansen war zwischen den Jahren 2006 und 2010 Pressesprecher zweier europäischer Großbanken und erlebte in dieser Zeit den Ausbruch der Finanzkrise hautnah mit. Heute schreibt er politische Thriller, die geprägt sind vom Anspruch der faktischen Recherche, um geheime und zeitgenössische Phänomene zu hinterfragen.
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