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Erzählkonfusion

Letschthin hat unsere kleine Alleinerzieherfamüllie einen Ausfug in die Frönde gmacht. Weit simmir nicht gekommen, nur ins Nachbarland, das uns eingeschweinefleischten Vorallembergler no halbwegs sümpatisch ischt: Das schöne Land Triol. Das war ein toller Alleinerzieherfamüllienausfug, nid bloß Rundomsländlä wie sonsten immer. Bis dahin haben mir höchschtens gesungen vom Triol, wenn der Onkelbonkel, ein Folgmusigfän, nach dem Grillen die Klampfe hergenommen und einen Zeltfäschtladenhüter nach dem andern heruntergezupft hat: „Wenn mir schaun, schaun, schaun, übern Zaun, Zaun, Zaun, in das schööne Land Trio-ol“, haben alle mitgegrölert. „dann freuet sich die Sängerin …“. Weil es keine Sennerin mehr gibt, hat der Onkelbonkel das Wort durch Sängerin ersetzt.

Wir sind also losgefahren mit unserenem alten Rehno, wir Kinder mit der Tantelante hinten drinnen und vorna d‘Mää, der lustige Onkelbonkel und der schwere Papazappa, dem mir so sagen, weil er nur Zappa laufen lässt. Zuerst gings über die Walgauner Bünten nach Buldenz, dann über Barazk, Dallas, Klösterklä bis zum kurzen Langen, über den Arlberg drüber nach St. Antone in Triol, von wo der Anton aus Triol vom DJ Fötzi herkommt. Weiter: Bettneu, Hirsch, Langeck. Smart Zigrettenpause. Kimscht, Selfs, Stirl, Spinnstbruck. Dort simmir zum erstenmal richtig eingekehrt: im Gösser, wo es heut gar nicht mehr gibt. Vorher hammir noch das Goldene Dachl angeschaut, was grau war. Der Furunkel hat wieder die Klampfn herausgezogen und „Heidi heidi heida“ gesungen und mir haben volle Kanne mitgegröllt. Dann hammse gsagt, mir solln aufhörn. Wusch, da ist aber der Eisack aus der Feselkluft herausgesprungen und ab dem Zeitpunkt hat den Onkelbonkel nix mehr gehalten: „Auf ins Südtriol!“

Sturknacks simmir mit Zappa über Knatters zum Brenner hinaufgekurvt und haben dafür auf der Tschinggerseite hinuntergelassen und alle sind glei Italiener geworden. „Uno due tre, bald gits a Viertelé!“ hat der Onkelbonkel gedichtet und Papazappa rief: „Und Spaghetti paletti!“ Hohohaha lachten sie von oben herunter wie die Krimmler Wasserfälle. Bald simmir mitten in der Kurstadt Mering angekommen. Da simmir aber nicht geblieben, sondern nach Brixen weiter, von wo der Pfarrer von Brixn herkommt. Dorten hammir in einer richtigen Traktoria übergenachtet, mir Kinder in einem kalten Zweibett mit der Tantelante drin, die die Mä am Abend vom zuviel Trinken abhalten wollte, was nicht gelungen ist, weil es so gelungen war.

Am Morgen simmir in aller Herkotzfrüh wieder nachheimgefahren, weil dem Onkelbonkel speibelüh war und Papazappa ein Graukäsgesicht hatte und den Schluckauf. Die Tantelante hat nur noch gsagt: „Siegscht es, i habs gsagt, dass so kommt!“

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