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Erweiterung des Güterbahnhofs Wolfurt startet erst 2014

Güterbahnhof in Wolfurt platzt aus allen Nähten.
Güterbahnhof in Wolfurt platzt aus allen Nähten. ©VOL.AT/Hartinger
Wolfurt - Der wichtige Verkehrsknotenpunkt platzt 30 Jahre nach der Eröffnung aus allen Nähten.
Güterbahnhof: Infrastruktur am Limit

Der Vorarlberger ÖBB-Güterbahnhof Wolfurt zählt im Bahnwarenverkehr zu den wichtigsten Knotenpunkten Österreichs. Vor 30 Jahren, am 14. Mai 1982, wurde das Güterterminal nach zehn Jahren Bauzeit offiziell eröffnet. Heute ist der Güterbahnhof längst an seinen Kapazitätsgrenzen angelangt. Die ÖBB wollen in den kommenden Jahren über 45 Mio. Euro an dem Standort investieren. Auf Drängen der Vorarlberger Wirtschaft und Politik wurde der Baubeginn für den Ausbau zunächst um ein Jahr auf 2013 vorgezogen, aufgrund von Genehmigungs- und Grundstücksfragen sei nun aber doch ein Baustart im Jahr 2014 realistisch, hieß es vonseiten der ÖBB.

Die Überlegungen zum Bau des Güterbahnhofs Wolfurt begannen bereits in den 1960er-Jahren in engem Zusammenhang mit dem zunehmenden Platzmangel beim damaligen Güterumschlagplatz am Bahnhof Bregenz sowie den Vorschlägen zur Führung der Autobahntrasse um Bregenz. Zunächst bestanden nicht realisierte Pläne, die Bahnstrecke durch den Pfänder zu führen.

1970 begann der Bau des Güterbahnhofs. Nach Verzögerungen wegen ungünstiger Bodenverhältnisse und Umplanungen erfolgte am 14. Mai 1982 die offizielle Eröffnung in Beisein von Bundeskanzler Bruno Kreisky. In Betrieb ging der damals hochmoderne Bahnhof bereits am 1. Dezember 1981. Der nach Salzburg-Gnigl und Hall in Tirol dritte Zentralverschiebebahnhof der ÖBB verfügte auf einer Fläche von 54.000 Quadratmetern über 30 Kilometer Gleise und kostete 1,2 Mrd. Schilling (87,2 Mio. Euro).

Umschlagsmengen wuchsen stärker als erwartet

Die Umschlagsmengen am Güterterminal Wolfurt wuchsen dank der stark exportorientierten Vorarlberger Wirtschaft rascher als erwartet. Schon fünf Jahre nach Inbetriebnahme lag der Güterumschlag um 44 Prozent über jenem des ersten Betriebsjahres 1982 – Werte, die laut Plan erst in den 1990er-Jahren erreicht werden hätten sollen. Heute platzt der laut ÖBB-Holdingchef Christian Kern “chronisch unterinvestierte” Güterbahnhof wegen weiter steigender Warenmengen aus allen Nähten. Die Vorarlberger Wirtschaft beklagt seit Jahren mit zunehmendem Unmut Engpässe und drängt auf einen Ausbau, inzwischen hat das Projekt für die ÖBB “höchste Priorität”.

Bei der Errichtung für den Umschlag von bis zu 40.000 Containern jährlich ausgelegt, durchliefen laut ÖBB-Angaben im Vorjahr 106.400 Container (2010: 97.300, plus 9,3 Prozent) das Terminal. 2015 sollen es laut Hochrechnungen rund 160.000 sein, also das Vierfache der ursprünglich geplanten Umschlagsmenge. Um die teilweise kritische Verladesituation zu entschärfen, wurde 2011 ein zusätzlicher Containerstapler angemietet. Weitere Verbesserungen im Equipment seien vorgesehen, so die ÖBB.

ÖBB: Verkehrsentwicklung positiv

Die Verkehrsentwicklung am Güterterminal sei auch im heurigen ersten Quartal weiter positiv, erklärte ÖBB-Pressesprecher René Zumtobel. Die 28.400 bewegten Container in den ersten drei Monaten 2012 bedeuteten ein Plus von vier Prozent zum Vorjahr. Hauptvolumenbringer sei nach wie vor die Vorarlberger Exportwirtschaft mit ihren Transporten in Richtung Hamburg und Bremerhaven. Mehr und mehr an Bedeutung gewinne auch der nationale Containerverkehr über den Knotenpunkt Wels. Man gehe daher auch weiter von einem positiven Geschäftsverlauf aus, so Zumtobel, ohne Zahlen zu nennen.

Für den in Vorarlberg sehnlich erwarteten Ausbau des Güterbahnhofs, eines der größten Bauprojekte der ÖBB in den kommenden Jahren, müssten noch Grundstücks- und Widmungsfragen geklärt werden. Mit den Gemeinden Wolfurt und Lauterach liefen Gespräche hinsichtlich einer verbesserten Verkehrsanbindung an die nahe gelegene Rheintalautobahn (A14), auch eine Firma müsse noch umgesiedelt werden. “Ein realistischer Baubeginn ist bei Vorliegen aller Genehmigungen usw. im Jahre 2014”, erklärte Zumtobel.

Vom Umbau erwarte man sich bei den ÖBB mehr Umschlagskapazität für den kombinierten Ladungsverkehr, mehr Containerlagerflächen, bessere Lademöglichkeiten, eine Optimierung der betrieblichen Abwicklung am Güterbahnhof sowie Verbesserungen bei der Straßenverkehrsführung und den Anlagen. Die Investitionssumme der ÖBB Infrastruktur AG betrage laut Rahmenplan 45 Mio. Euro, dazu kämen noch Investitionen des Bahnhofsbetreibers Rail Cargo Austria AG, etwa für einen Portalkran. Allein für den ÖBB-Konzern sind am Standort Wolfurt rund 200 Mitarbeiter tätig.

(APA)

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