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"Erträgliches Feuerbrand-Jahr" für Vorarlberger Obstbauern

©VN/ Roland Paulitsch
Bregenz, Schwarzach, Feldkirch - Das Jahr 2010 dürfte ein "erträgliches Feuerbrand-Jahr" für die Vorarlberger Erwerbsobstbauern werden.

Die Pflanzenkrankheit habe zwar punktuell einige Anlagen im Großraum Feldkirch und in Schwarzach (Bezirk Bregenz) befallen, bisher sehe es aber nach einem “mittleren” Jahr aus, so Ulrich Höfert von der Landwirtschaftskammer Vorarlberg. Das Interreg IV-Projekt “Gemeinsam gegen Feuerbrand”, das 2011 ausläuft, ist aus seiner Sicht bereits jetzt ein “voller Erfolg”.

Das umstrittene Antibiotikum Streptomycin, bisher das einzige Mittel, das das Infektionsrisiko verlässlich eindämmen kann, musste Ende April in mehreren Obstbaubetrieben im Rheindelta (Bezirk Bregenz) ausgebracht werden, eine Warmwetterperiode während der Baumblüte machte den Einsatz unausweichlich. Inzwischen ist die Inkubationszeit abgelaufen, Symptome zeigten jedoch bisher nur wenige Bäume. “Es schaut nicht schlecht aus”, fasste Höfert die Lage zusammen. Bis jetzt habe man auch kaum Rodungen durchführen müssen, lediglich einzelne Birnbäume mussten entfernt werden.

Dass das vielversprechende Mittel “Antinfek fb” heuer seitens des Herstellers nicht zur Verfügung steht, sieht Höfert nicht als Katastrophe. “Wir hätten es ohnehin nur auf Versuchsflächen testen können, weil es noch über keine Zulassung als Pflanzenschutzmittel verfügt”, erklärte der Experte. Bis diese Erlaubnis vorliegt, könne es wegen der vom Hersteller durchzuführenden Tests bezüglich Umweltverträglichkeit noch rund fünf Jahre dauern. Über das Interreg IV-Projekt habe man nach Jahren ohne Alternative zu Streptomycin immerhin bisher drei bis vier erfolgsversprechende Mittel entdeckt, die weiter geprüft würden. Der Bereich der Wirkstoffe sei jedenfalls deutlich in Bewegung gekommen, so Höferts Einschätzung.

Generell sei das gemeinsame Projekt der Bodenseeanrainerländer bereits jetzt ein “voller Erfolg”. So habe man etwa zusammen Listen von weniger anfälligen Sorten erstellt, im kommenden Jahr werde man nach Baumschulen suchen, die diese Sorten vermehren wollen, so Höfert. Im Bereich der Kulturmaßnahmen hätten die Experten an Anlagen in der Schweiz Interessantes beobachtet. Hier wird überwacht, wie sich ehemals befallene Bäume entwickeln. In einigen wurden auch nach Jahren noch Bakterien nachgewiesen, einzelne dagegen waren feuerbrandfrei, was die Fachleute weiter untersuchen wollen. Die Zusammenarbeit sei jedenfalls ein Gewinn für die Feuerbrandbekämpfung, “wir sind ein gutes Stück weiter”, betonte Höfert.

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