Nach zweiwöchiger Pause ging der Prozess zur Abwechslung nach endlosen Befragungen der beiden Angeklagten mit der Einvernahme des ersten Zeugen weiter. Es handelte sich um jenen Computerspezialisten der Hypo-Steiermark, der die Software für die Mahnlisten optimiert hat. Diese Zusammenstellungen zeigten auf, welche Leasingnehmer mit Zahlungen im Rückstand waren. An ihnen lässt sich aber auch ablesen, wie lange die Bank brauchte, um säumige Kunden an die ausständigen Raten zu erinnern.
Der Techniker schilderte, wie bei seinem Eintreten in die Firma im Jahr 2001 alles noch sehr mühsam und langwierig ablief. Er vereinfachte dieses System so weit, dass es zumindest nur mehr eine Liste gab, auf der klar ersichtlich war, wer wann wieviel zahlte.
“Es gibt in Kroatien Kunden, das sind Schluckauf-Zahler, die zahlen manchmal und dann wieder nicht”, schilderte er, wobei der Begriff “Schluckauf-Zahler” für sichtbare Erheiterung im Saal sorgte. Ihm sei aufgefallen, dass die Mahnlisten im Laufe der Zeit immer länger wurden, so der Zeuge. “Wir haben Kunden gehabt, die zehn oder 15 Mal die dritte Mahnung bekommen haben, das hat offenbar niemand gestört”, beschrieb der Techniker. An sich hätte das Nichtbezahlen der dritten Mahnung Konsequenzen haben müssen, doch der angeklagte Ex-Geschäftsführer soll daran kein Interesse gehabt haben: “Ich habe mit ihm über diesen hohen Mahnfaktor gesprochen, er hat nur gesagt, dass mich das nichts angeht”, erklärte der Zeuge.
Als der ehemalige Geschäftsführer aus der Firma ausschied, wurden alle Daten – teilweise auf sein Betreiben – gelöscht. Doch wie sich herausstellte, hatte der Computerspezialist von allem, was er löschen sollte, eine Kopie angefertigt. An dieser CD zeigte sich das Gericht sehr interessiert, also wurde der Zeuge – samt CD und anderen Listen – für einen weiteren Termin geladen.
Der Prozess wird mit der Befragung von Zeugen am Dienstag um 9.00 Uhr fortgesetzt.
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