Die bei der Stadt Gorny in der Wolgaregion mit deutscher Finanzhilfe errichtete Anlage soll bis 2005 insgesamt 1.200 Tonnen Lewisit, Lost (Senfgas) sowie Gemische aus beiden Giftgasen vernichten. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes in Berlin hat Deutschland den Bau der Anlage mit 40 Millionen Euro unterstützt.
Die ursprünglich für Mittwoch vorgesehene Eröffnung der Vernichtungsanlage im Gebiet Saratow, etwa 900 Kilometer südöstlich von Moskau, musste wegen fehlender Genehmigungen der russischen Regierung auf das Jahresende verschoben werden. In Gorny sollen erstmals auf russischem Boden chemische Massenvernichtungswaffen systematisch zerstört werden. Für die Anlage stellten deutsche Unternehmen Ingenieurleistungen sowie technische Komponenten, darunter eine komplette Reststoffverbrennungsanlage, bereit.
Als Nachfolgestaat der Sowjetunion verfügt Russland nach deutschen Angaben über 40.000 Tonnen gemeldete Kampfstoffe. In den sieben Lagerstätten herrschen nach Expertenangaben zum Teil katastrophale Zustände. Viele Fässer und Zisternen seien verrostet. Moskau hat das Chemiewaffen-Abkommen 1997 ratifiziert. Bis zum Jahr 2012 sollen die Kampfstoffe vollständig beseitigt sein.
Die Entsorgung der Kampfstoffe scheint in Russland bisher nicht internationalen Normen zu entsprechen. In einer Reportage des russischen Fernsehen über ein Giftgas-Depot in dem Ort Gorny berichteten Anwohner, Kanister mit den hautschädigenden Kampfstoffen Yperit oder Lewisit seien in den vergangenen Jahren in Lagerfeuern verbrannt worden. Als Folge seien viele Menschen in der Region, darunter vor allem Kinder, erkrankt, hieß es.
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