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SpaceX-Raumkapsel mit zwei US-Astronauten an ISS angedockt

©APA
Nach rund 20 Stunden Flug mit der "Crew Dragon"-Raumkapsel sind zwei US-Astronauten an der Raumstation ISS angekommen.
SpaceX-Start geglückt
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Startvorbereitungen bei SpaceX

Die Kapsel mit den Raumfahrern Robert Behnken und Douglas Hurley an Bord dockte am Sonntag an der ISS an, wie die US-Raumfahrtbehörde Nasa und das private Raumfahrtunternehmen SpaceX mitteilten.

Behnken und Hurley sollen rund einen Monat an Bord der ISS bleiben - gemeinsam mit ihren bereits dort stationierten Kollegen, dem US-Raumfahrer Christopher Cassidy und den beiden russischen Kosmonauten Anatoli Iwanischin und Iwan Wagner, die im Oktober zurück zur Erde kehren sollen.

Der "Crew Dragon" war am Samstag mit einer "Falcon 9"-Rakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida aus gestartet. Es war das erste Mal seit neun Jahren, dass Astronauten von den USA aus zur ISS starteten - und der erste bemannte Start der Nasa in Zusammenarbeit mit einem privaten Raumfahrtunternehmen

19-stündige Reise

Die "Falcon 9"-Rakete, die vom Weltraumbahnhof in Cape Canaveral mit den US-Astronauten Bob Behnken und Douglas Hurley abhob, gehört zum Unternehmen SpaceX von Elon Musk.

Nur Minuten nach dem Start der "Crew Dragon"-Raumkapsel sprengte die Falcon 9 die erste Stufe ab, die selbstständig zur Erde zurückflog und sicher auf einer Plattform im Atlantik landete. Weit über der Erde trennte sich die Kapsel von der zweiten Raketenstufe und begann die Reise zur ISS. Rund 19 Stunden waren Behnken und Hurley unterwegs, bis sie an der Raumstation andocken konnten. Dort sollen die beiden mehrere Wochen verbringen.

Meilenstein in der US-Raumfahrt

Auf der Erde ließ das Ereignis viele strahlende Gesichter zurück. NASA-Chef Jim Bridenstine sprach von einem "wundervollen Tag", US-Präsident Donald Trump feierte den Start als "heldenhafte Tat". Die kommerzielle Raumfahrt sei die Zukunft, so Trump. "Ein neues Zeitalter amerikanischen Ehrgeizes hat jetzt begonnen."

Für die USA ist der Start tatsächlich ein Meilenstein in der Raumfahrt. Seit dem Ende der Space-Shuttle-Flüge im Jahr 2011 war man auf russische Sojus-Kapseln angewiesen, um Astronauten zur ISS zu transportieren.

Nun schoss das von Tesla-CEO Musk gegründete private Unternehmen SpaceX die "Crew Dragon" in Zusammenarbeit mit der US-Weltraumbehörde NASA ins All. Der erste Startversuch der Rakete am vergangenen Mittwoch war am schlechten Wetter gescheitert.

Trump: "Werden bald auf dem Mars landen"

"Es ist unglaublich, die Kraft, die Technologie", sagte Trump, der eigens nach Cape Canaveral geflogen war, um den Start zu beobachten. "Wir haben etwas kreiert, das den Neid der Welt auf sich zieht, und wir werden bald auf dem Mars landen, und wir werden bald die besten Waffen haben, die man sich in der Geschichte je vorstellen konnte", fügte er hinzu. Mit dem erfolgreichen Start hätten sich die USA "ihren prestigeträchtigen Platz als Anführer der Welt" zurückerobert.

(c) APA

Elon Musk tief bewegt

Auch SpaceX-Gründer Musk zeigte sich tief bewegt. "Ich bin wirklich emotional sehr überwältigt, es ist schwer für mich zu sprechen", sagte er bei einer Pressekonferenz nach dem Start. 18 Jahre lang habe er auf dieses Ziel hingearbeitet. "Ich glaube es ist etwas, worüber die Menschheit sich freuen kann, und worauf sie stolz sein kann." Der Unternehmer ist ein Pionier bei der Entwicklung wiederverwendbarer Raketen, die Raumflüge preiswerter und damit häufiger machen sollen.

(c) APA

Russland gratuliert USA

Russlands Raumfahrtbehörde Roskosmos hat ihren US-Kollegen bei der NASA und dem Unternehmer Elon Musk zum erfolgreichen Andocken der "Crew Dragon"-Raumkapsel an der Internationalen Raumstation ISS gratuliert. "Bravo!", schrieb Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin seinem Kollegen Jim Bridenstine, dem Chef der US-Raumfahrtbehörde NASA, bei Twitter. "Ich weiß, wie aufgeregt Sie waren, dass dieses große Ereignis ein Erfolg wird", schrieb Rogosin am Sonntag. Er richtete die besten Wünsche an Musk aus, der den ersten privaten US-Flug zur ISS möglich gemacht hatte. "Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit", meinte Rogosin.

Boeing will Starliner ins All schießen

Bereits kommendes Jahr soll ein Konkurrent Amerikaner in den Orbit bringen. Dann will der Flugzeughersteller Boeing seinen CST-100 Starliner ins All schießen. Die NASA hat an beide Unternehmen fast acht Milliarden Dollar vergeben, damit sie konkurrierende Systeme entwickeln.

Es seien derzeit schwierige Zeiten für die USA, sagte NASA-Chef Bridenstine. Das Land ist besonders stark von der Coronavirus-Pandemie betroffen, zudem gibt es derzeit Massenproteste nach dem Tod eines Afroamerikaners bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis. Er hoffe, sagte Bridenstine, dass der erfolgreiche Start "jedem die Möglichkeit gibt, über Menschlichkeit nachzudenken".

(APA/dpa/ag.)

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