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Erste Flüchtlinge abgeschoben

Ungeachtet anhaltender Proteste hat Australien die Abschiebung von 67 Asylbewerbern aus dem umstrittenen Flüchtlingslager Woomera angeordnet.

Die Ausweisungen stünden aber nicht in Zusammenhang mit dem seit Wochen dauernden Hungerstreik, betonte ein Sprecher des Einwanderungsministeriums am Dienstag. Noch sei es den Sicherheitskräften in dem Wüstenlager nicht gelungen, die abzuschiebenden Flüchtlinge unter den Hungerstreikenden zu identifizieren. Vermutlich seien aber auch die Anführer der Prosteste darunter, weil sie das ungünstige Ende des Asylverfahrens befürchteten, sagte der Ministeriumssprecher. Die Abschiebung droht demnach Flüchtlingen aus dem Iran, Pakistan, Afghanistan und dem Irak.

Nach Angaben der Regierung verweigerten noch mehr als 200 Lagerinsassen in Woomera die Nahrungsaufnahme. Anwälte hatten am Montag von 370 Flüchtlingen gesprochen. Einige der 50 Flüchtlinge, die sich die Lippen zusammengenäht hatten, trennten nach dem Besuch von Vermittlern die Nähte wieder auf. Elf Minderjährige drohten immer noch mit Selbstmord. Manche Flüchtlinge warten in dem Camp in der südaustralischen Wüste seit mehr als zwei Jahren auf die Bearbeitung ihrer Asylanträge.

Ein Flüchtlingsausschuss der australischen Regierung hat unterdessen die Schließung des in die Kritik geratenen Asylbewerberlagers Woomera gefordert. Durch einen solchen Schritt könne die gegenwärtige Unruhe beendet werden, sagte ein Mitlied des von der Regierung eingesetzten Ausschusses am Dienstag.

Einwanderungsminister Philip Ruddock sagte dem australischen Rundfunk, eine sofortige Schließung Woomeras sei unwahrscheinlich. Denkbar sei jedoch eine Reduzierung der Zahl der Flüchtlinge. Auf jeden Fall werde das Lager weiter für Notfälle und für Abschiebehäftlinge benötigt, deren Verfahren abgeschlossen seien. Australiens Einwanderungsgesetze gehören zu den härtesten der Welt. Alle Flüchtlinge, die versuchen, illegal ins Land zu gelangen, werden interniert.

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