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Erotik-Portale missbrauchen gestohlene Fotos

Für die Opfer von Foto-Missbrauch ist es schwer, überhaupt herauszufinden, dass sie betroffen sind.
Für die Opfer von Foto-Missbrauch ist es schwer, überhaupt herauszufinden, dass sie betroffen sind. ©SXC
Unbekannte haben das Portrait-Foto einer in Hall in Tirol wohnhaften Frau von der Internetseite ihres Arbeitgebers heruntergeladen und auf dubiosen Erotik-Angeboten im Internet als Kunden-Köder verwendet.

Das berichtete die Tiroler Tageszeitung. Alle Versuche die Betreiber der entsprechenden Webseiten zu kontaktieren, sind fehlgeschlagen. Auf den betreffenden Internetseiten finden sich viele Fotos in ähnlichem Stil, die darauf schließen lassen, dass der Foto-Diebstahl eine weit verbreitete Praxis ist.

“Selbst von uns engagierte it-Profis konnten die Betreiber der betreffenden Portale nicht ausfindig machen. Mails an auf den Seiten angegebene E-mail-Adressen sind nicht beantwortet worden, die Spuren verlaufen sich auf den Bahamas und in Holland”, sagt Hansjörg Waizer, der Anwalt der geschädigten Tirolerin , gegenüber pressetext. Mittlerweile ist das Foto der Tirolerin über die Google-Bildersuche nicht mehr auffindbar. Ob das an den anwaltlichen Schreiben liegt oder Zufall ist, kann auch der Anwalt nicht sagen.

Unangenehme Überraschung

Schon im Herbst des vergangenen Jahres wurde die Tirolerin von den Betreibern einer deutschen Internetseite kontaktiert und auf die unrechtmäßige Verwendung des Fotos aufmerksam gemacht. Bei dem Bild handelt es sich um ein gewöhnliches Portrait-Foto, wie es oft in Lebensläufen oder Facebook-Profilen zu finden ist. Die Tirolerin versuchte anfangs erfolglos die Betreiber der Erotik-Angebote zu kontaktieren. Selbst nach dem Einschalten der Polizei gab es keine Fortschritte.

“Ich sehe keine weitere Möglichkeit, die Persönlichkeitsrechte der Frau durchzusetzen. Selbst wenn ein Gericht bei uns eine entsprechendes Urteil fällt, wäre das auf den Bahamas nur schwer durchzusetzbar”, so Waizer. Die Geschädigte hat die Hoffnung inzwischen ebenfalls aufgegeben und keinen weiteren Auftrag an die Anwälte vergeben. Für die Betroffenen ist es sehr unangenehm in diesem Kontext im Internet aufzuscheinen. Problematisch ist vor allem, dass mit den Fotos Unwissende in Abo-Fallen gelockt werden”, sagt Waizer. Angeboten, die mit verdächtigen Fotos werben, sollte grundsätzlich mit Vorsicht begegnet werden.

Meist machtlos

Für die Opfer von Foto-Missbrauch ist es schwer, überhaupt herauszufinden, dass sie betroffen sind. Eine Entfernung der Fotos ist mit rechtlichen Mitteln praktisch ausgeschlossen. “Ohne eine Grauzone zu betreten, kommen Ermittler nicht weiter”, so Waizer. Die betroffene Frau hat das entwendete Foto mittlerweile auch von der Internetseite ihres Arbeitgebers entfernt.

Das ist der sicherste Weg, um Missbrauch vorzubeugen. “Man kann versuchen, die Fotos für solche Zwecke unbrauchbar zu machen”, schlägt Waizer vor. Das könnte etwa mit einem Wasserzeichen bewerkstelligt werden. Opfer von Fotomissbrauch haben kaum Hoffnung auf Gerechtigkeit. “Ich glaube, dass das Einleiten von Schritten lediglich dem Seelenfrieden dienen kann”, sagt Waizer.

(pte Austria)

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