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Erneute Neuaufstellung des Asien-Schausaals im MAK

Chinesische Wandmalerei aus der Yuan-Dynastie (1260-1368)
Chinesische Wandmalerei aus der Yuan-Dynastie (1260-1368)
Einen "Schritt in eine noch viel radikalere Natürlichkeit - oder eine natürliche Radikalität" geht man laut MAK-Direktor Christoph Thun-Hohenstein mit der erneuten Neuaufstellung der Schausammlung Asien, in der der japanische Künstler Tadashi Kawamata sein 2014 entwickeltes Konzept im Museum für Angewandte Kunst (MAK) mehr als adaptiert.


Gleich ins Auge sticht die Umkehr der bisherigen Verhältnisse: “Wo früher die Objekte waren, ist jetzt der Mensch”, erklärte Thun-Hohenstein das Vorgehen. Die Vitrinen hat man abgebaut, an deren Stelle schlängelt sich nun ein enger Gang zwischen meterhohe Glaswände, durch die der Besucher auf die neu arrangierten Ausstellungsstücke blickt. Damit will man sich ein Stück weit von der “westlich geprägten Präsentation von Kunst” entfernen, “neue Horizonte erobern und neue Wege gehen”. Johannes Wieninger, Kustode der Asien-Sammlung, zeigte sich von der Neuaufstellung begeistert: “Es gibt fade Ausstellungen und solche, die einen packen”, freute er sich. Der Umbau sei “schnell und günstig” vonstattengegangen, da man – wie bereits vor zwei Jahren vom Künstler angedacht – das bisher verwendete Material einfach recycelt hat.

Geblieben sind die in die Wand geschlagenen Nischen, in denen sich Eisenplastiken der Ming-Zeit finden. Durch die Verlagerung der Besucher in die ursprünglichen Vitrinenfläche sind nun sechs Inseln entstanden, die thematisch und geografisch bespielt werden. Den Blick hält man dabei meist gesenkt, da die höchste Schaufläche eine Höhe von 70 Zentimetern aufweist. Die Beschriftungen finden sich handschriftlich in Augenhöhe auf den Glasflächen. Auch kuratorisch haben sich neue Möglichkeiten ergeben: So bilden nun Malereien und grafische Arbeiten die Zentren für die Gruppierung der großteils neu ausgewählten Ausstellungsstücke der 25.000 Objekte umfassenden Asien-Sammlung des MAK.

So werden etwa ausgehend von vier in der stilistischen und thematischen Nachfolge der Tang-Zeit (618-907) stehende Gemälde aus dem 13. und 14. Jahrhundert Keramiken und Lackarbeiten von der Tang- bis zur Yuan-Zeit gegenübergestellt. Anhand dieser Objekte will Wieninger die Tradition der “Drei Farben” verdeutlichen, wie er beim Presserundgang erklärte. Auch der Gründungszeit der MAK-Sammlung wird Raum gegeben: So widmet sich eine Objektgruppe jenen Werken, mit denen Japan an der Wiener Weltausstellung 1873 teilnahm und die im Anschluss in die Sammlung übergingen.

Mit einem Sichtfenster in den Nachbarsaal (“Barock Rokoko Klassizismus”) stellt man Porzellan aus Japan Objekten aus der Wiener Porzellanmanufaktur gegenüber. Eine erneute Adaption in ein bis zwei Jahren kann sich Kawamata übrigens vorstellen: “Ein Museum muss beweglich bleiben.”

INFO: Eröffnung der MAK-Schausammlung Asien am 10. Mai um 19 Uhr, Öffnungszeiten jeden Di von 10-22 Uhr, Mi-So 10-18 Uhr. Infos unter

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